Jeder hohe Blutzucker bei Schwangeren gefährdet das Kind

MÜNCHEN (hbr). Nicht nur Diabetes bei Schwangeren, sondern auch Vorstufen davon gefährden die Kinder. Das bestätigen Daten der internationalen HAPO*-Studie. Diabetologen fordern daher erneut, alle Schwangeren auf Gestationsdiabetes zu testen.

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Erste Daten der HAPO-Studie hat Professor Boyd Metzger aus Chicago beim Diabeteskongress in München vorgestellt. 23 316 Schwangere nahmen teil. Sie hatten zu Beginn des dritten Trimenons im oralen Glukosetoleranztest (oGTT) erhöhte Blutzuckerwerte. Ein manifester Diabetes bestand nicht; die Werte lagen unter 105 mg/dl nüchtern und unter 200 mg/dl zwei Stunden postprandial.

Untersucht wurde, wie stark die Blutzucker-Erhöhungen bei den Müttern den Nachwuchs beeinträchtigten. Dafür wurde die Häufigkeit von Komplikationen je nach Spiegel der Nüchtern- und der postprandialen Werte bestimmt. Die Messbereiche wurden jeweils in sieben kleinstufige Kategorien unterteilt - für die Nüchternwerte etwa in die Bereiche bis 74, 79, 84, 89, 94 und 100 mg/dl sowie über 100 mg/dl.

Ergebnis: Über alle Glukosestufen nahmen die Komplikationen kontinuierlich zu: etwa der Anteil der Babys mit zu hohem Geburtsgewicht oder die Häufigkeit von Kaiserschnitten oder von neonatalen Hyperinsulinämien. Ein komplikationsfreier unterer Schwellenwert wurde nicht angegeben.

"Die Daten unterstreichen die schon lange bestehende Forderung deutscher Diabetologen, alle Schwangeren auf Gestationsdiabetes zu testen", sagte Dr. Helmut Kleinwechter aus Kiel. Für klinisch und anamnestisch unauffällige Frauen wird der oGTT bisher nicht von der GKV bezahlt.

*Hyperglycemia adverse Pregn. Outcome

Lesen Sie dazu auch: Diabetes-Tagebücher oft fehlerhaft geführt Aktionsplan für mehr Prävention bei Diabetes

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