Natürliche Killerzellen
Kann man Melanome durch Vitiligo abtöten?
Menschen mit der Vitiligo-Erkrankung haben ein geringeres Risiko an Melanomen zu erkranken. Forscher glauben, diese Krankheit könnte man dazu nutzen, auch bei Nicht-Vitiligo-Patienten diese zu verhindern.
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Killerzellen, wie diese hier, töten bei Vitiligo Pigmentzellen ab. Das könnten Ärzte gegen Melanome einsetzen.
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BONN. Forscher der Universität Bonn und der LMU München haben einen Mechanismus entschlüsselt, der neue Einblicke in das Entstehen von Vitiligo und Optionen für die Melanom-Therapie eröffnen könnte, teilt die Uni Bonn mit. Die Wissenschaftler haben beobachtet, dass auch natürliche Killerzellen ein immunologisches Gedächtnis für das körpereigene Gewebe haben.
Sie konnten nachweisen, dass sich diese Abwehrzellen bei häufigerem Kontakt mit einem spezifischen Kontaktallergen an Pigmentzellen "erinnern" (Immunity 2016; online 7. Juni).
Bei Sonneneinstrahlung bildet das Pigmentzell-Enzym Tyrosinase bekanntermaßen Pigmente in der Haut. Der Wirkstoff Monobenzon könne dieses Enzym spezifisch blockieren und dadurch eine Stressreaktion auslösen. Daraufhin greife das Immunsystem die betroffenen Pigmentzellen an.
Eine häufige Folge sei Vitiligo, die zu pigmentfreien Flächen auf der Haut führe, heißt es in der Mitteilung der Universität.
Kann man Vitiligo bewusst auslösen, um Melanome zu verhindern?
Menschen mit Vitiligo hätten ein geringeres Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Ein möglicher Weg zur Behandlung dieser Krebsart könnte es somit sein, mit dem Tyrosinase-Blocker Monobenzon Vitiligo aktiv auszulösen.
"Man möchte also eine weniger schlimme Erkrankung als Waffe gegen den Schwarzen Hautkrebs einsetzen", wird Dr. Jasper van den Boorn vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie der Universität Bonn zitiert. (mmr)