Kawasaki-Syndrom durch Rotavirus-Impfung?
Vier Verdachtsfälle auf Kawasaki-Syndrom nach Rotavirus-Impfung wurden in Deutschland gemeldet. Kein Grund, auf die Impfung zu verzichten.
Veröffentlicht:LANGEN (hub). In einer wissenschaftlichen Publikation berichten Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), der zuständigen Behörde für Impfstoffe, über die Verdachtsfälle (Monatsschr Kinderheilkd 2010; 158: 1253).
Das PEI dokumentiere damit, wie mit Meldungen unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) professionell und statistisch valide umgegangen werde, heißt es im Editorial.
Es wurde verfasst von Mitgliedern der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und der Kommission für Arzneimittelsicherheit im Kindesalter.
Und es wird betont, dass UAW sorgfältig und ausgewogen bewertet werden können, wenn sie gemeldet werden. PEI und Kommissionsmitglieder rufen Ärzte dazu auf, Verdachtsfälle auf Kawasaki-Syndrom (KS) nach einer Impfung zeitnah zu melden.
Auch in den USA hatte es solche Verdachtsfälle auf KS nach Rotavirus-Impfung gegeben. Die Fachinfo von RotaTeq® musste geändert werden, Ärzte wurden aufgefordert, Fälle von Kawasaki-Syndrom zu melden.
Vor der Änderung waren es 0,7 Fälle pro 100.000 Patientenjahre (PJ) bei Kindern unter fünf Jahren, nach der Änderung 2,8/100.000 Jahre, heißt es in dem PEI-Artikel. Die Hintergrundinzidenz liege bei 9-19/100.000 PJ bei unter Fünfjährigen.
Dementsprechend kommt auch das PEI nach seiner Bewertung der Verdachtsfälle aus Deutschland zu der Einschätzung: "Zur Zeit spricht die Analyse der Spontanmeldungen von Verdachtsfällen von KS aus Europa und den USA sowie die Daten einer prospektiven Beobachtungsstudie nach der Zulassung nicht für ein erhöhtes Risiko nach Impfung gegen Rotavirengastroenteritis."
Verdachtsfälle sollten dennoch gemeldet werden. Denn nur mit diesen Daten können letztlich valide Aussagen getroffen werden.