Kommentar
Keine geeignete Strategie gegen HIV
Schon lange ist klar, dass sich HIV auch bei erfolgreicher Therapie in Körperregionen gewissermaßen zurückzieht, in denen es unbehelligt bleiben kann. Auch Sperma kann ein solches Reservoir sein.
Und das ist keine gute Nachricht. Trotzdem hatte sich vor Kurzem ein Beraterausschuss der US-Zulassungsbehörde FDA für die Zulassung der Arzneimittelkombination Emtricitabin plus Tenofovir zur Präexpositionsprophylaxe ausgesprochen.
Man stelle sich vor: Gesunde schlucken ein Präparat, um sich nicht mit HIV anzustecken, und nehmen unerwünschte Wirkungen dieser Prophylaxehin. Sie gehen dann doch noch das Risiko ein, sich anzustecken, weil sie nicht wissen, ob ihr hetero- oder homosexueller Geschlechtspartner möglicherweise mit einem HI-Virus infiziert ist, das bereits gegen eine oder beide Kombipartner resistent ist.
Und: Durch die Entwicklung von Resistenzen wird der Erfolg einer künftigen HIV-Therapie geschmälert.
Welcher Mensch mit gesundem Menschenverstand würde ein solches Risiko eingehen? Und welcher Mensch würde dieses Risiko seinem Geschlechtspartner aufbürden? Eine solche Strategie, sich vor der Infektion mit dem Aids-Erreger zu schützen, kann man nicht befürworten.
Lesen Sie dazu auch: Trotz HIV-Therapie bleibt Sperma oft infektiös