Kommentar
Konkrete Diabetes-Ziele
Angesichts der dramatischen Zunahme von Diabetes Patienten - Prognosen gehen von einem Anstieg von sechs auf zwölf Millionen Menschen im Jahre 2030 aus - ist eine nationale Diabetes Strategie längst überfällig. Dabei ist es völlig legitim, den Druck auf die Parteien im Wahljahr zu erhöhen.
Seit Jahren weisen UNO, WHO und EU darauf hin, dass es eine klare Strategie braucht, um die steigende Zahl der Diabetiker und die damit verbundenen hohen Kosten in den Griff zu bekommen. Es spricht nicht gerade für unser hochgelobtes Gesundheitswesen, dass es in 16 von 27 EU-Ländern Diabetes-Strategien gibt, nur bei uns nicht.
Und das, obwohl die CoDIM-Studie (Direct costs of diabetes mellitus in Germany, 2011) zeigt, dass die direkten Gesamtkosten für Diabetiker von 2000 bis 2007 von 27,8 auf 42 Milliarden Euro gestiegen sind.
Nur - die Anforderungen an eine Diabetes-Strategie sollten sich nicht nur auf Prävention, Früherkennung und Patientenschulungen beschränken. Sinnvoll wäre es, konkrete Behandlungsziele zu definieren, wozu man ein Blick in die St. Vincent-Deklaration werfen sollte.
Dort wurden effektive Maßnahmen zur Vermeidung von kostenaufwendigen Folgeschäden beschlossen, wie diabetesbedingte Erblindung oder die Zahl der Amputationen. Was fehlte war das Bekenntnis, die Ziele zu überprüfen. Das könnte man nachholen.
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