Gelbfieber
Kritischer Ausbruch in Angola
Der schlimmste Gelbfieber-Ausbruch in Angola seit 30 Jahren zeigt, dass wir achtsam mit Epidemien umgehen sollten.
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Das Gelbfieber-Virus breitet sich in Angola aus. Es ist die schlimmste Epidemie seit 30 Jahren.
© Novartis Behring
NEU-ISENBURG. Angola kämpft mit dem schlimmsten Gelbfieberausbruch seit 30 Jahren. Dabei sind wohl auch andere Länder bedroht - so berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Verdachtsfällen eingeschleppter Infektionen in Kenia, der Demokratischen Republik Kongo und China.
Bisher haben sich in Angola laut WHO rund 460 Menschen mit dem Gelbfiebervirus infiziert, 198 sind daran gestorben. Im Mittelpunkt des Ausbruchs steht die Hauptstadt Luanda mit mehr als sechs Millionen Einwohnern, aus der im Dezember 2015 die ersten Infektionen mit dem Gelbvirus gemeldet wurden. Die WHO setzt massiv auf eine Impfung der Bevölkerung in den Risikogebieten, dennoch hat sich das Virus in 6 der 18 Provinzen des südwestafrikanischen Landes ausgebreitet.
Mittlerweile sind allerdings selbst die sechs Millionen Notfallreserven an Gelbfieber-Impfungen der WHO verbraucht. Die weltweite Vefügbarkeit ist damit stark eingeschränkt, allein um die Bevölkerung der Hauptstadt effektiv zu impfen, würden 1,5 Millionen weitere Dosen benötigt, so die Organisation.
Das Gelbfieber-Virus wird wie beispielsweise auch das Dengue- oder Zika-Virus über einen Stich von infizierten Mücken der Art Aedes aegypti übertragen. Die Symptome einer Infektion sind mit Fieber, Muskelschmerzen oder Schüttelfrost ähnlich unspezifisch wie bei anderen hämorrhagischen Fiebern.
Allerdings kommt es bei 15 Prozent der Patienten zu einem zweiten, schweren Krankheitsschub mit inneren Blutungen, Organversagen und schweren Leberschäden. Etwa jeder zweite Patient, bei dem es zu einem weiteren Krankheitsschub kommt, stirbt innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, nur Symptome wie Fieber und Dehydrierung können behandelt werden.
Der Impfstoff gegen das Virus wirkt sehr effektiv: 99 Prozent der Geimpften entwickeln innerhalb von 30 Tagen eine Immunität.
Dass es zu einem Impfstoff-Engpass kommen konnte, liege auch daran, dass die Aufmerksamkeit für Epidemien schnell nachlasse. Darauf weist die Fachzeitschrift Nature in einem Vorwort hin.
Im Fall von Gelbfieber habe es bereits in den 1940er Jahren groß angelegte Impfkampagnen und Mosquito-Kontrollprogramme gegeben. Nach dem Verschwinden der Aedes-Mücke sei man allerdings nachlässig geworden - mit dem Ergebnis, dass sich die Mosquitoart heute in Gegenden ausgebreitet hat, die vorher nicht betroffen waren. (bae)