STIKO
Lungenentzündung vermeiden – weiter Engpass bei der Pneumokokken-Impfung
Der Standardimpfstoff gegen Pneumokokken zum Schutz vor Lungenentzündungen ist weiter schwer zu kriegen. Die STIKO hat bekräftigt, dass Konjugatimpfstoffe keine Alternative sind – bisher.
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Knappes Gut für Risikogruppen: Die Nachfrage nach Pneumokokken-Impfstoff ist in diesem Jahr explodiert.
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Langen / Berlin. Die Nachfrage nach Pneumokokken-Impfstoff ist wegen der Corona-Pandemie explodiert. Bis auf Weiteres ist daher der Impfstoff Pneumovax®23 nur eingeschränkt lieferbar. Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen deshalb besonders vulnerable Patienten weiterhin mit Priorität geimpft werden:
- Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsuppression: zur Komplettierung der sequenziellen Impfung
- Senioren im Alter ab 70 Jahre
- Patienten mit chronischen Herz- oder Atemwegserkrankungen.
„Wegen der breiteren Abdeckung von Pneumokokken-Serotypen kann Pneumovax®23 nicht durch einen anderen niedriger valenten Impfstoff ersetzt werden“, hat die STIKO zudem erneut betont (Epi Bull 2020; 47). Konkret sind die Konjugatimpfstoffe Prevenar 13® (PCV13) und Synflorix® (PCV10) gemeint, die 13 und 10 der über 90 bekannten Serotypen abdecken. Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie halten PCV13 hingegen für die beste Wahl und empfehlen den Impfstoff als Standard in der „S3-Leitlinie zur Behandlung erwachsener Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention“.
Die STIKO betont allerdings: „Eine Neubewertung wird erfolgen, wenn neue, höhervalente Konjugatimpfstoffe in Deutschland zugelassen werden.“ Solche Impfstoffe sind in Sicht. MSD prüft einen 15-valenten Pneumokokken-Impfstoff in Phase-III-Studien, Pfizer sogar einen 20-valenten (20vPnC). Diese Impfstoffe enthalten weitere Pneumokokkentypen, die invasive Erkrankungen verursachen. (eis)