MRT-Variante bringt Apoplexie-Forscher voran
Neue MRT-Verfahren helfen Ärzten, gesundes von totem Gewebe nach einem Schlaganfall besser zu unterscheiden und Hirnmetastasen von Tumoren sicher aufzuspüren.
Veröffentlicht:MANNHEIM (mut). Wie viel Gewebe ist nach einem Schlaganfall im Gehirn tatsächlich abgestorben und wie viel ist reversibel geschädigt? Frühe und klare Erkenntnisse dazu sind wichtige Hinweise für die Prognose und Therapie. Ermöglichen könnte dies eine auf Natrium basierende Magnetresonanztomografie (MRT).
Das Verfahren hat Professor Christoph Groden jetzt auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) auf der Neurowoche in Mannheim vorgestellt. Statt die Magnetresonanz von Wasserstoffkernen beim gewöhnlichen MRT zu messen, werden bei der Natriumbildgebung eben Natriumkerne verwendet. Natriumkerne eigneten sich deshalb, so der Neuroradiologe aus Mannheim, weil sie einen elektrochemischen Gradienten über die Plasmamembran hinweg aufbauen, der wichtige Informationen darüber liefert, ob die Zellen noch intakt sind. Anhand der Natriumkonzentrationen lässt sich daher die Vitalität des Hirngewebes nach einem Schlaganfall bestimmen. Dafür müssten bestehende Geräte nur geringfügig verändert werden, dann könne mit demselben Gerät kurz hintereinander eine normale Wasserstoff-MRT und eine Natrium-MRT gemacht werden. Da die Konzentration von Natrium viel geringer als die von Wasserstoff ist, seien jedoch Geräte mit mindestens vier Tesla nötig.
Ebenfalls vielversprechend ist eine neue Methode zum Aufspüren von Hirnmetastasen. So ist es gelungen, das MRT-Kontrastmittel Gadolinium an einen Zelltyp-spezifischen Marker für Prostata-Ca-Zellen zu koppeln. Der Marker bindet an spezifische Membran-Rezeptoren und wird von den Tumorzellen samt Kontrastmittel aufgenommen. Befinden sich Tumorzellen eines Prostata-Karzinoms im Hirn, werden sie nun mit hoher räumlicher Auflösung sichtbar gemacht. Man könne damit nun in einem simplen MRT Tumorzellen mit hoher räumlicher Auflösung aufspüren. Bisher werden zu diesem Zweck etwa ein PET-Scan mit CT oder MRT kombiniert - ein aufwändiges und teures Verfahren.