MRT-Variante bringt Apoplexie-Forscher voran

Neue MRT-Verfahren helfen Ärzten, gesundes von totem Gewebe nach einem Schlaganfall besser zu unterscheiden und Hirnmetastasen von Tumoren sicher aufzuspüren.

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Apoplexie - welche Therapie ist optimal? Eine neue MRT-Technik könnte hier Hinweise bringen.

Apoplexie - welche Therapie ist optimal? Eine neue MRT-Technik könnte hier Hinweise bringen.

© Sebastian Kaulizki / fotolia.com

MANNHEIM (mut). Wie viel Gewebe ist nach einem Schlaganfall im Gehirn tatsächlich abgestorben und wie viel ist reversibel geschädigt? Frühe und klare Erkenntnisse dazu sind wichtige Hinweise für die Prognose und Therapie. Ermöglichen könnte dies eine auf Natrium basierende Magnetresonanztomografie (MRT).

Das Verfahren hat Professor Christoph Groden jetzt auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) auf der Neurowoche in Mannheim vorgestellt. Statt die Magnetresonanz von Wasserstoffkernen beim gewöhnlichen MRT zu messen, werden bei der Natriumbildgebung eben Natriumkerne verwendet. Natriumkerne eigneten sich deshalb, so der Neuroradiologe aus Mannheim, weil sie einen elektrochemischen Gradienten über die Plasmamembran hinweg aufbauen, der wichtige Informationen darüber liefert, ob die Zellen noch intakt sind. Anhand der Natriumkonzentrationen lässt sich daher die Vitalität des Hirngewebes nach einem Schlaganfall bestimmen. Dafür müssten bestehende Geräte nur geringfügig verändert werden, dann könne mit demselben Gerät kurz hintereinander eine normale Wasserstoff-MRT und eine Natrium-MRT gemacht werden. Da die Konzentration von Natrium viel geringer als die von Wasserstoff ist, seien jedoch Geräte mit mindestens vier Tesla nötig.

Ebenfalls vielversprechend ist eine neue Methode zum Aufspüren von Hirnmetastasen. So ist es gelungen, das MRT-Kontrastmittel Gadolinium an einen Zelltyp-spezifischen Marker für Prostata-Ca-Zellen zu koppeln. Der Marker bindet an spezifische Membran-Rezeptoren und wird von den Tumorzellen samt Kontrastmittel aufgenommen. Befinden sich Tumorzellen eines Prostata-Karzinoms im Hirn, werden sie nun mit hoher räumlicher Auflösung sichtbar gemacht. Man könne damit nun in einem simplen MRT Tumorzellen mit hoher räumlicher Auflösung aufspüren. Bisher werden zu diesem Zweck etwa ein PET-Scan mit CT oder MRT kombiniert - ein aufwändiges und teures Verfahren.

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Dr. Nabil Deeb 23.09.201021:52 Uhr

Der Schlaganfall induziert eine temporäre Immundepression mit einer dramatisch erhöhten Infektionssuszeptibilität . !




Stroke induces a temporary Immundepression with a dramatically increased Infektionssuszeptibilität. !


Nabil DEEB
Arzt – Physician – Doctor
PMI-Registered Doctors''Association
53140 Bonn / GERMANY


Der Schlaganfall induziert eine temporäre Immundepression mit einer dramatisch erhöhten Infektionssuszeptibilität :-

Zerebrovaskuläre Erkrankungen gelten als Risikofaktor :-

Zerebrovaskuläre Erkrankungen gelten als Risikofaktor für eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Ungefähr ein Viertel aller Patienten bleiben auch drei Monate nach einem Schlaganfall dement. Sofern nur selektive kognitive Funktionen untersucht werden, ist in Abhängigkeit vom Alter sogar von einer Beeinträchtigung in 50 bis 75 % aller Schlaganfallpatienten auszugehen. Auch Patienten, die nach ihrem ersten Schlaganfall kognitiv intakt blieben, zeigten bei Populationsstudien ein signifikant erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Trotzdem stehen nach einem Insult "harte neurologische Defekte" und nicht eventuell beginnende kognitive Defizite im Interesse von Arzt und Patient. Unabhängig vom Demenztyp zeigen Populationsstudien signifikant unterschiedliche Daten, sofern unterschiedliche Demenzkriterien zur Anwendung kommen. Nach den ICD 10-Kriterien sind 3,1 % der Population über 65 Jahre dement; hingegen ist dieser Prozentsatz nach den DSM III-Kriterien mit 29,1 % nahezu 10mal größer. Diese Definitionsschwierigkeiten sind umso schwerwiegender, wenn sie bei der Erfassung vaskulärer Demenzen Verwendung finden sollen.


Chronische Infektionen ist ein Risikofaktor für Arteriosklerose und Schlaganfall :-

Bei ca. 50 % aller Patienten mit manifester Arteriosklerose ist keiner der klassischen Gefäßrisikofaktoren nachzuweisen. Auch hat der deutliche Rückgang in der Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen in westlichen Ländern lange vor der Initiation gezielter Risikopräventionsprogramme eingesetzt. Diese Tatsachen legen nahe, dass neben den klassischen Noxen andere sehr potente Risikofaktoren für vaskuläre Erkrankungen existieren. Als besonders vielversprechende Kandidaten werden (chronische) bakterielle und virale Infektionen gehandelt.

Die Erkenntnis der letzten drei Jahrzehnte, dass chronische (systemische) Inflammation eine entscheidende Rolle in der Entstehung der Gefäßverkalkung spielt, hat der Infektionshypothese neuen Schwung verliehen, da chronische Infektionen eine wichtige Quelle für diese Inflammation darstellen.


Quantitativ wesentlich bedeutsamer sind mögliche Langzeitwirkungen von chronischen viralen und bakteriellen Infektionen auf die Entstehung der Arteriosklerose.


Dieses Konzept beruht auf einer Vielzahl unterschiedlicher Studien und Experimente:-

1. - Arteriosklerose kann tierexperimentell in unterschiedlichen Spezies durch verschiedene virale (Herpesvirus etc.) und bakterielle Erreger (Streptokokken, Chlamydien, Parodontoseerreger etc.) hervorgerufen werden. DurchVerabreichung von Makrolid-Antibiotika konnten die proatherogenen Effekte der bakteriellen Inokulation unterbunden werden.

2. - Beim Menschen wurde in zahlreichen seroepidemiologischen Studien der Nachweis eines Zusammenhangs zwischen einer prominenten Immunreaktion gegen spezifische Keime wie Chlamydien, Helicobacter oder CMV (hohe Antikörpertiter als Hinweis für chronisch persistierende Infekte) und dem Risiko für Arteriosklerose und Schlaganfall erbracht. Die nachgewiesene Assoziation hängt insbesondere vom Ausmaß der durch die Infektioninduzierten systemischen Entzündungsreaktion ab.

3. - Die Infektioninduzierten systemischen Entzündungsreaktion wird bestimmt durch die Virulenz der jeweiligen Pathogene und durch eine hauptsächlich genetisch determinierte, individuell sehr unterschiedliche Bereitschaft zur Inflammationsreaktion. Einschränkend ist anzuführen, dass die Messung von Antikörpertitern eine nur

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