Magnetgesteuerte Kapsel erkundet den Magen
Bilder per Funk aus dem Inneren des Magens - das funktioniert jetzt noch besser mit einer magnetgesteuerten Kapsel, an deren Enden sich jeweils eine Kamera befindet.
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Eine Ärztin verfolgt auf dem Monitor eine Magenspiegelung mit einer per Magnetfeld gesteuerten Kapsel.
© Siemens
BARCELONA (eb). Die magnetgesteuerte Kapsel-Endoskopie hat sich in einer ersten Studie mit mehr als 50 Patienten als vielversprechende neue Diagnostik-Methode und mögliche Alternative zur konventionellen Endoskopie bestätigt.
Der von Siemens Healthcare und Olympus Medical Systems Corporation gemeinsam entwickelte Prototyp eines magnetgesteuerten Kapsel-Endoskops (MGCE Magnetically Guided Capsule Endoscopy) besteht aus einer innovativen Magnetsteuerung, einem Bildverarbeitungs- und Steuerungsinformationssystem und dem Kapsel-Endoskop.
Die Patienten schlucken die Kapsel mit Wasser. Dann werden sie so positioniert, dass sich der Magen samt Kapsel im Zentrum eines Magnetfeldes befindet. Der Magnet erzeugt in Echtzeit variierende Magnetfelder zur Navigation der Kapsel.
Mit dem Magnetfeld kann der Arzt die Kapsel im Magen per Joystick steuern. Die Kameras an beiden Enden der Kapsel übertragen Bilder des Mageninneren per Funk an das Bildverarbeitungssystem, und der Arzt kann die Aufnahmen dann an einem Monitor betrachten. Das Kapsel-Endoskop selbst ist etwa 31 Millimeter lang und 11 Millimeter dick.
In einer Machbarkeitsstudie haben Forscher um Dr. Jean-Francois Rey vom Institut Arnault Tzanck in Saint Laurent du Var in Frankreich über 50 Personen untersucht. Dabei seien insgesamt 30 Läsionen im Magen entdeckt worden, 14 davon sowohl mit der Kapsel als auch mit dem konventionellen Gastroskop, 10 nur mithilfe der Kapsel und 6 nur mit dem Gastroskop, teilt Siemens mit.
"Die magnetgesteuerte Kapsel ermöglicht bei gastrointestinalen Untersuchungen vergleichbar zuverlässige Ergebnisse wie die konventionelle Endoskopie. Die Untersuchungen mit der Kapsel sind jedoch angenehmer, was für eine wesentlich höhere Akzeptanz bei den Patienten sorgt", wird Rey zitiert.
93 Prozent der untersuchten Personen hätten die neue Untersuchungsmethode als angenehm empfunden, 89 Prozent sei das Schlucken der Kapsel leicht gefallen, und alle Befragten würden künftig eine Untersuchung mit der magnetgesteuerten Kapsel einer klassischen Gastroskopie vorziehen.
Die Studie wurde im Journal "Endoscopy" veröffentlicht und das System jetzt bei der United European Gastroenterology Week (UEGW 2010) in Barcelona als Modell in Originalgröße (Mock-up) auf dem Olympus-Stand präsentiert.