Kommentar – Optionen der Antikoagulation
Marcumar hat ausgedient
Es gibt heute kaum noch plausible medizinische Gründe, jemanden neu auf Marcumar einzustellen. Zu überzeugend sind die Daten großer Studien mit neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK). Nicht nur fällt unter NOAK das Problem mit stark schwankenden INR-Werten weg, auch ist das Risikoprofil bei vergleichbarer Wirksamkeit deutlich besser als mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA): Es treten nur rund halb so häufig Hirnblutungen auf, und wenn es zu solchen kommt, ist die Prognose bei einer Vortherapie mit NOAK auch noch deutlich besser als mit VKA.
Letzteres wurde soeben mit der bislang größten Registeranalyse zu diesem Thema bestätigt. Damit fallen die wohl letzten Bedenken gegen die NOAK-Therapie weg – dass eine Hirnblutung schwerer zu kontrollieren sein könnte, weil es meist kein Antidot gibt. Genau das Gegenteil ist der Fall.
Ein Problem bei einer VKA-Therapie ist und bleibt die schlechte INR-Kontrolle. In Studien hatten Patienten nur 50 bis 60 Prozent der Zeit therapeutische Werte, in der Praxis dürfte der Anteil weit geringer sein. Zu hohe Werte steigern jedoch das Blutungsrisiko, zu niedrige das für ischämische Ereignisse. Diese Lotterie sollten Ärzte ihren Patienten nicht weiter zumuten. Immerhin erhalten bereits zwei Drittel der in Deutschland neu eingestellten Patienten ein NOAK. Das ist gut, aber noch nicht gut genug.
Lesen Sie dazu auch: Neu ist besser: Keine Angst vor Hirnblutung unter NOAK!