Thrombozyten-Konzentrate
Mehr Sicherheit durch Einzelblutspenden
Die Sicherheit der Transfusion von Thrombozytenkonzentraten ließe sich weiter erhöhen, wenn verstärkt Präparate aus Einzelblut- statt aus gepoolten Spenden verwendet würden. Vorbild könnten die USA sein, die fast nur auf Konzentrate aus Einzelspenden setzen.
Veröffentlicht:
Transfusionsbeutel: In Deutschland ist es möglich, für die Gewinnung von Thrombozyten vier bis sechs Spenden in einem Pool zusammenzuführen.
© vladislav mitic / Thinkstock
MAINZ. Der Blutspendeskandal, bei dem durch kontaminierte Blutprodukte allein in Deutschland fast 2000 Bluter mit HIV infiziert worden waren, liegt inzwischen mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Erst vor kurzem erinnerte ein Fernsehfilm an den Skandal und seine Folgen.
Sind Blutprodukte heute sicherer? Unter anderem durch moderne Testverfahren wie der Nachweis der Erbsubstanz von HIV, HBV oder HCV ließ sich inzwischen das Risiko einer Kontamination mit viralen Erregern tatsächlich drastisch reduzieren.
Es liegt zum Beispiel für die Übertragung des Aids-Erregers HIV und des Hepatitis-C-Virus (HCV) nur bei etwa 1 zu 5 bis 7 Millionen, von HBV bei 1 zu 500.000 bis 700.000.
Zur drastischen Reduktion des Infektionsrisikos mit beigetragen hat außer dem Testen auf bekannte Erreger auch die Hämotherapie-Richtlinie, in der unter anderem geregelt ist, wer Blut spenden darf und wer nicht.
Einzelspende und Apherese oder Mischen von Spenden?
Allerdings: Bei der Gewinnung von Thrombozytenkonzentraten könnte dieses hohe Sicherheitsniveau wieder aufgegeben werden, wie das Ergebnis eines mathematischen Modells vermuten lässt, das von Wissenschaftlern um Dr. Ruth Offergeld vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin bereits im vergangenen Jahr auf einer Tagung der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist.
Die Wissenschaftler hatten auf Basis der infektionsepidemiologischen Meldungen aus den Jahren 2006 bis 2010 berechnet, wie sich das Infektionsrisiko bei der Verwendung von Konzentraten verändert, die per Einzelspende und Apherese oder durch Mischen von vier Spenden gewonnen wurden.
Ausführliche Informationen zur Studie und deren Erkenntnisse sowie die Antwort darauf, warum das West-Nil-Virus, die Dengue-Viren und Corona-Viren verstärkt ins Interesse der Transfusionsmediziner treten, erfahren Sie, wenn Sie diesen Text exklusiv in unserer App-Ausgbae vom 13.11.2013 weiterlesen.