Messung der Lungenfunktion kann Restriktion vortäuschen

WIESBADEN (KHS). Eine Verminderung der Vitalkapazität darf nicht unkritisch gleichgesetzt werden mit einer Restriktion, auch wenn es viele Lungenfunktionsmeßgeräte gibt, die bei einer verringerten Vitalkapazität automatisch eine Restriktion melden. Eine Verminderung der Vitalkapazität kann auch auf eine Obstruktion hinweisen.

Veröffentlicht:

Darauf hat Professor Carl-Peter Criée beim Internisten-Kongreß in Wiesbaden aufmerksam gemacht. Nach Angaben des Chefarztes der Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin am Evangelischen Krankenhaus in Bovenden-Lenglern kann ein extremer Luftstau in den Lungen soweit führen, daß der Patient kaum noch Luft einatmen kann, wodurch eine zu niedrige Vitalkapazität gemessen werden könne.

    Erst chronische Überblähung zerstört Lunge.
   

Klarheit bringe hier erst der Bronchospasmolyse-Test, so der Pneumologe auf einem Satellitensymposium der Unternehmen Pfizer und Boehringer-Ingelheim. Erst die chronische, an sich aber reversible Überblähung der Lunge führe zum Verlust an elastischen Fasern und zur Destruierung der Lunge, zur irreversiblen Überdehnung.

Criée bemängelte die internationale Einteilung der COPD insofern, als sie die chronisch-obstruktive Ventilationsstörung primär nach "der guten alten Sekundenkapazität", dem forcierten Expirationsvolumen (FEV1) definiere. Danach liegt etwa bei einem FEV1 zwischen 80 und 50 Prozent der Vitalkapazität eine mittelgradige, zwischen 50 und 30 Prozent eine schwere und darunter eine sehr schwere COPD vor. Criée bezweifelt, daß das FEV1 allein eine ausreichende Kenngröße zur Charakterisierung der COPD sei. Nach seiner Meinung ist der Index aus FEV1, Body-Mass-Index, Dyspnoe und Belastbarkeit ein viel besseres Maß zur Beurteilung von Schweregrad und Prognose der COPD.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur neuen S2k-Leitlinie

Bei Husten acht Wochen warten!

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Gesundheitsatlas Deutschland

Aktuelle AOK-Datenanalyse: Deutlich weniger COPD-Diagnosen

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg