Retinitis pigmentosa

Mit dem Chip kommt das Augenlicht zurück

An Therapieoptionen für Retinitis-pigmentosa-Patienten wird intensiv geforscht. So haben Erblindete mit einem ins Auge verpflanzten Mikrochip wieder optische Eindrücke. Hoffnung machen auch Stammzellen und Gentherapie.

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Für Patienten mit Retinitis pigmentosa gibt es vielversprechende Therapieansätze in der Forschung.

Für Patienten mit Retinitis pigmentosa gibt es vielversprechende Therapieansätze in der Forschung.

© Diseñador / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Von der erblich bedingten Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa sind in Deutschland schätzungsweise 30.000 Menschen betroffen, heißt es in einer Mitteilung zur "Woche des Sehens". In der bundesweiten Kampagne wird auch über die Netzhauterkrankung informiert.

Bei den betroffenen Patienten sterben nach und nach die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut des Auges ab. Zu den Symptomen gehören Nachtblindheit, Blendempfindlichkeit, ein nachlassendes Farbensehen und Ausfälle im Gesichtsfeld.

Allmählich engt sich das Gesichtsfeld immer weiter zum "Tunnelblick" ein, bis die Betroffenen schließlich vollständig erblinden. Behandeln oder gar heilen lässt sich die Krankheit bisher nicht, betonen die Veranstalter der Informationswoche.

Forschungsarbeiten geben aber Anlass zur Hoffnung, dass Ärzte Betroffenen künftig helfen können. Etwas Licht bringen heute schon Netzhautimplantate in das Leben bereits erblindeter Patienten zurück.

Implantate für Seheindrücke

Im Spätstadium der Krankheit ermöglichen zwei Netzhautchips den Patienten ein eingeschränktes Sehvermögen.

Seit 2011 ist die Netzhautprothese Argus II von Second Sight in Deutschland zugelassen, bei der eine in einer Brille integrierte Kamera Lichtsignale an einen auf die Netzhaut implantierten Chip weiterleitet.

Jüngst erhielt nun auch der Alpha IMS-Mikrochip des Unternehmens Reutlinger Retina Implant von den gesetzlichen Krankenkassen den NUB-Status (Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode).

Dies hat die Folge, dass die Krankenkassen die Kosten für die Therapie an ausgewählten Kliniken übernehmen. Dieser Mikrochip wird operativ unter die Netzhaut gebracht und nutzt direkt das ins Auge einfallende Licht.

"Ich bin sehr glücklich, dass sich diese führenden Augenkliniken mit den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland verständigt haben, um den Alpha IMS-Mikrochip für Patienten verfügbar zu machen", sagte Franz Badura, Vorstandsvorsitzender der PRO RETINA Deutschland e.V.

"Die Finanzierung von NUB-Innovationen ist wichtig, um unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen neue Therapien einzuführen, damit Patienten sicher therapiert werden können."

Hoffnung auf Stammzellen

Noch im experimentellen Stadium sind Therapien mit Stammzellen. Das sind noch nicht voll entwickelte Zellen, die über das Potenzial verfügen, sich zu vermehren und zu verschiedenen Geweben und Organen auszudifferenzieren.

Insbesondere richtet sich die Hoffnung auf sogenannte adulte Stammzellen, die aus Organ- und Gewebeproben erwachsener Menschen isoliert werden können.

Gelingt es, die Stammzellen zu intakten Lichtsinneszellen weiterzuentwickeln, können diese ins Auge implantiert werden, um dort die abgestorbenen Netzhautzellen zu ersetzen.

Noch ist allerdings nicht absehbar, wann diese Therapieform Patienten mit Retinitis pigmentosa vor der Erblindung bewahren wird.

Chancen der Gentherapie

Ein dritter Ansatz zielt darauf ab, bei Vorliegen eines Gendefektes Kopien des gesunden Gens in die betroffenen Zellen einzuschleusen.

So ist es gelungen, bei einigen Patienten mit der seltenen Netzhauterkrankung Lebersche Kongenitale Amaurose - in Deutschland leiden daran schätzungsweise 2000 Menschen - gesunde Kopien des Gens RPE 65 in die Netzhautzellen einzuschleusen und damit die Sehfunktion zu verbessern.

Diese korrektive Form der Gentherapie - die weiter erforscht wird - kann ein Segen für Patienten sein, für deren Krankheit nur wenige Gendefekte verantwortlich sind. Für Augenkrankheiten, an deren Krankheitsprozess viele verschiedene Gene und weitere Risikofaktoren beteiligt sind, bietet die korrektive Gentherapie jedoch keinen Lösungsansatz. (eb)

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