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Auch Risikofaktoren besser kontrolliert

NEPTUNO-Studie: niedrigerer Blutdruck, weniger CV-Ereignisse

Die NEPTUNO-Studie hat in Spanien eine Single Pill-Kombination anhand realer Versorgungsdaten untersucht. Schwere kardiovaskuläre Ereignisse waren seltener und die Zeit bis zu einem Ereignis war länger.

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Wie die START-Studie in Deutschland fand auch bei der NEPTUNO-Studie in Spanien eine retrospektive Analyse der anonymisierten Patientendaten statt. Die Gruppe um den Kardiologen Jose Gonzalez-Juanatey evaluierte die so genannte CNIC-Polypill, eine Single Pill aus ASS 100 mg, Atorvastatin 20 mg oder 40 mg und Ramipril 2,5 mg; 5 mg oder 10 mg. NEPTUNO ist eine retrospektive Beobachtungsstudie, die – anders als die deutsche START-Studie – nicht Krankenversicherungsdaten, sondern Daten elektronischer Patientenakten nutzt [1].

Berücksichtigt wurden Patienten, bei denen zwischen Januar 2015 und Dezember 2018 eine sekundärpräventive Therapie wegen einer atherosklerotischen, kardiovaskulären Erkrankung neu begonnen worden war. Die Basiskohorte (Gruppe 1) bildeten Patienten mit einer Single Pill Therapie unter Nutzung der genannten Polypille. Gruppe 2 waren Patienten, die die entsprechenden Medikamentenkombinationen als Monosubstanzen einnahmen. Gruppe 3 enthielt Patienten, die mit ASS, Statin (Simvastatin oder Rosuvastatin) und ACE-Hemmer/AT-1-Blocker (Enalapril oder Valsartan) behandelt wurden, und in Gruppe 4 wurden die Patienten mit anderen Medikamenten außer der drei Gruppen behandelt. Jede Gruppe umfasste 1614 Patienten, die nach einem Propensity-Score Verfahren gematcht wurden, um möglichst gleiche Gruppen zu erhalten.

Klinische Endpunkte waren zum einen Blutdruck- und LDL-C-Verläufe, die aus den elektronischen Patientenakten gut ablesbar sind, zum anderen wiederkehrende schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) über einen Zeitraum von zwei Jahren oder bis zum Tod der jeweiligen Person. Außerdem wurde die Adhärenz gemessen; Non-Adhärenz wurde definiert als Therapieunterbrechung von mehr als 30 Tagen im Studienverlauf. Ähnlich wie in der START-Studie war die Adhärenz bei Nutzung einer Single Pill signifikant besser als in allen drei Kontrollgruppen (Abbildung 1).

Anteil der Patienten ohne Therapieunterbrechung > 30 Tage in der NEPTUNO-Studie: Keiner der Kohorten ist so therapietreu wie die Single Pill Kohorte. (modifiziert nach Referenz [1])

Anteil der Patienten ohne Therapieunterbrechung > 30 Tage in der NEPTUNO-Studie: Keiner der Kohorten ist so therapietreu wie die Single Pill Kohorte. (modifiziert nach Referenz [1])

© Apontis-microsite_NEPTUNO-Studie

Mehr Patienten erreichten Blutdruck- und LDL-Ziele

Neben höherer Adhärenz in der Single Pill Gruppe waren auch signifikant weniger MACE im Vergleich zu allen drei Kontrollgruppen (Abbildung 2). Im direkten Vergleich mit Gruppe 2, also der Gruppe, in der die in der CNIC-Single Pill enthaltenen Monosubstanzen eingenommen wurden, betrug die relative Risikoreduktion 15 % (19,8 % vs. 23,3 %; p<0,001). Bei Single Pill Therapie waren MACE aber nicht nur seltener, sie traten auch später auf, nämlich im Mittel erst nach 275 Tagen, gegenüber 250 Tagen bei Therapie mit den kombinierten Monosubstanzen, 226 Tagen bei Therapie mit analogen Substanzkombinationen (Gruppe 3) und 218 Tagen bei ganz anderen Therapien (Gruppe 4).

Schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) in der NEPTUNO-Studie: Signifikant geringere Ereignisrate über zwei Jahre bei Single Pill Einsatz. (modifiziert nach Referenz [1])

Schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) in der NEPTUNO-Studie: Signifikant geringere Ereignisrate über zwei Jahre bei Single Pill Einsatz. (modifiziert nach Referenz [1])

© Apontis-microsite_NEPTUNO-Studie

Erwartungsgemäß schlug sich die Single Pill-Therapie in der NEPTUNO-Studie auch in einer besseren Risikofaktoreinstellung nieder. Der Anteil der Patienten, die das jeweilige Blutdruck- bzw. LDL-C-Ziel erreichten, war bei Single Pill-Therapie im Studienzeitraum um 12,5 % bzw. 10,3 %, jeweils signifikant mehr als in den drei Kontrollgruppen.

Literatur:

[1] González-Juanatey JR et al. Int J Cardiol 2022; 361:116-23

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