Ausbreitung befürchtet
Neues Coronavirus in China macht Sorgen
Die Gensequenz des neuen Coronavirus, das wohl hinter der mysteriösen Lungenkrankheit in China steckt, ist vollständig entschlüsselt. Um Verdachtsfälle zu überprüfen sollten die Erkenntnisse nun schnell weitergegeben werden, um eine Ausbreitung zu verhindern, mahnen Experten.
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Am Flughafen Hongkong kontrolliert eine Beamtin der Gesundheitsüberwachung die Temperatur von ankommenden Reisenden. Mittlerweile gibt es mehrere Verdachtsfälle.
© Andy Wong / AP Photo / picture alliance
Peking. Experten haben die gesamte Gensequenz des neuen Coronavirus, das vermutlich der Erreger der rätselhaften Lungenkrankheit in China ist, entschlüsselt.
Das Virus wurde zudem bei weiteren 15 der insgesamt 59 in der Metropole Wuhan erkrankten Personen nachgewiesen, meldet die „International Society of Infectious Diseases“ über ihren Internet-Dienst ProMed.
Forscher mahnten, die Erkenntnisse schnell weiterzugeben, um die bisherigen Verdachtsfälle zu überprüfen und das Risiko einer Weiterverbreitung eingrenzen zu können.
Klinische Tests nötig
Das bisher unbekannte Coronavirus sei aus Gewebeproben eines Patienten isoliert worden und zeige im Elektronenmikroskop das typische Aussehen eines Coronavirus, berichtet ProMed.
Damit das Virus als tatsächliche Ursache der Pneumonien feststeht, sind nun weitere Test nötig. So muss das Virus beispielsweise in Tieren die beobachteten Krankheitssymptome auslösen, wenn sie mit dem Virus infiziert werden. Diese klinischen Tests könnten Wochen dauern, die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen den Erreger sogar Jahre, erinnert der Internetdienst.
Keine näheren Informationen gibt es bisher auch zum Alter und Geschlecht der chinesischen Patienten. Unklar ist auch, ob und von welchem Tier die Übertragung auf den Menschen stattgefunden haben könnte.
Die Behörden in Wuhan bestätigten, dass derzeit dutzende Patienten wegen Pneumonien unklarer Ursache behandelt würden, berichtet die „New York Times“. Sieben Patienten seien schwer erkrankt, acht Patienten mittlerweile wieder entlassen worden.
Chinesisches Neujahrsfest steht bevor
Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit sind nicht bekannt, dennoch sind die chinesischen Behörden besorgt, dass sich die Lungenkrankheit ausbreitet: Aus Anlass des chinesischen Neujahrsfestes am 25. Januar werden Hunderte Millionen Reisende erwartet.
„Ich möchte jeden daran erinnern, persönlich Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, gesund und problemlos nach Hause zu kommen“, sagte Wang Yang vom chinesischen Transportministerium in Peking.
„Das Auftauchen der Epidemie mag viele beunruhigen, über das Neujahrsfest zu reisen.“ Die Behörden konzentrierten sich darauf, Drehscheiben für den Transport wie Flughäfen oder Bahnhöfe, wo viele Passagiere verkehrten, zu desinfizieren und zu beobachten.
Mittlerweile hat nach Hongkong und Singapur auch Südkorea einen Verdachtsfall gemeldet. Es handle sich um eine 36-jährige Chinesin, die im vergangenen Monat Wuhan besucht habe, berichteten die Behörden. Sie werde in einem Krankenhaus behandelt.
Reisewarnung der US-Botschaft
Die US-Botschaft in Peking gab eine Reisewarnung aus. Reisende nach Wuhan sollen demnach Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder auch ungekochtes Fleisch meiden. Auch sollten sie kranken Personen aus dem Weg gehen und sich die Hände häufig mit Seife und Wasser waschen.
Wer in Wuhan gewesen sei und sich krank fühle, solle sofort medizinische Hilfe suche und den Kontakt mit anderen vermeiden, hieß es weiter. Bevor der Arzt aufgesucht werde, solle die Praxis oder Klinik über die Reisegeschichte und die Symptome unterrichtet werden. (mit dpa)