PET/MRT - Diagnostik-Riese mit Drehtisch
Am Universitätsspital Genf ist der erste PET/MRT- Ganzkörper-Scanner Europas zum Einsatz im Rahmen der klinischen Forschung in Betrieb genommen worden.
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Durchs PET/MRT gedreht. MRT- und PET-Untersuchung, ohne dass Patienten ihre Position verändern. © Philips Deutschland
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GENF. Experten erhoffen sich vom PET/MRT-Ganzkörper-Scanner eine präzisere Funktionsdiagnostik und mehr Patientenkomfort.
Diagnostische Großgeräte, die die Positronenemissionstomografie (PET) und die Computertomografie (CT) verbinden, sind als PET/CT-Geräte seit Jahren im Einsatz. Im Gegensatz dazu galt die Kombination aus Magnetresonanztomografie (MRT) und PET als kaum umsetzbar. "Das Magnetfeld des MRT verhinderte bisher das ordnungsgemäße Funktionieren eines PET-Scanners und erzeugte Artefakte", sagte Professor Osman Ratib, Leiter der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin an der Universität Genf.
Zwei Scan-Vorrichtungen liegen in einem Raum
Mit einem neuen Ganzkörper-PET/MRT-Scanner des Herstellers Philips, den Ratib seit einigen Wochen als erster Arzt in Europa klinisch einsetzen kann, werden diese Schwierigkeiten überwunden. Bei dem Hybrid-Gerät liegen die beiden Scan-Vorrichtungen gegenüber in einem Raum.
Dazwischen befindet sich ein Drehtisch, sodass PET und MRT hintereinander weg stattfinden können, ohne dass der Patient seine Liegeposition ändert. "Die Kombination der Anatomie im MRT und des Metabolismus im PET wird einen Vorteil für die Verfolgung und Vorhersage sowie für die Überwachung der Behandlung von Krebspatienten bieten", so Ratib beim Röntgenkongress in Berlin. Das neue Gerät ist noch nicht für den klinischen Routinebetrieb zugelassen. Es wird deswegen zunächst im Rahmen klinischer Studien eingesetzt. "Wir haben insbesondere drei Bereiche gewählt, in denen wir eine bedeutende Verbesserung erwarten", so Ratib. Das sind zum einen Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, bei denen die Beurteilung von Tumorrezidiven mit konventioneller Bildgebung aufgrund der oft sehr radikalen Operationen schwierig ist.
Einsatz bei Patienten mit Tumoren geplant
Eingesetzt werden soll die PET/MRT auch beim Prostatakarzinom, wo es vor allem darum geht, Rezidive früh zu erkennen, und beim Brustkrebs, wo das Verfahren dazu beitragen soll, die nicht-invasive Differenzialdiagnostik zu verbessern. Jenseits der Onkologie hält Ratib den Einsatz des PET/MRT-Scanners auch in der kardiovaskulären Bildgebung und in der neurologischen Bildgebung für vielversprechend.
Neuland betreten wurde in Genf übrigens auch bei der Installation des Hybrid-Scanners. Das Gerät wurde vorinstalliert in einem Container angeliefert, der nicht nur den Scanner, sondern auch "Zubehör" wie Computer und Kontrollräume enthielt. Die ganze Einheit wurde außerhalb des Gebäudes abgesetzt und über eine Tür mit der Klinik verbunden. Sie war dadurch innerhalb kürzester Zeit einsetzbar.