Schlaganfall oder Neuritis? Blick in die Augen schafft Klarheit

WIESBADEN (mut). Ein tiefer Blick in die Augen liefert beim Vestibularsyndrom oft mehr Erkenntnisse als ein MRT: Mit drei simplen Tests können Ärzte präzise einen Hirninfarkt von einem Labyrinth-Ausfall abgrenzen.

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Sehr spezifisch für einen Schlaganfall ist etwa eine vertikale Divergenz der Augäpfel. Dagegen sprechen Korrektursakkaden nach Kopfdrehung und die Unterdrückung des Nystagmus bei einer Augenfixierung für eine periphere Ursache. Wird nach solchen Merkmalen geschaut, gelingt eine Abgrenzung von Schlaganfall und Neuritis vestibularis bei Patienten mit akutem und anhaltendem Drehschwindel, Übelkeit, Erbrechen und Nystagmus sogar meist besser und rascher als mit einer früh angewandte Bildgebung.

Denn bei dieser werden die zu Beginn oft noch kleinen Infarktareale im Hirnstamm oder Kleinhirn gelegentlich übersehen, geht aus aktuellen Studien hervor, die vor kurzem auf der Fortbildungsveranstaltung Neuro Update in Wiesbaden vorgestellt wurden.

Die schnelle Abgrenzung ist vor allem bei älteren Menschen wichtig. So ist bei jungen Menschen meist ein Ausfall des Vestibularsystems durch eine Neuritis die Ursache für einen Drehschwindel. Anders sieht es bei älteren Menschen aus, vor allem bei solchen mit kardiovaskulären Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck. Trifft diese Patienten ein akutes Vestibularsyndrom, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass ein Stamm- oder Kleinhirninfarkt den Drehschwindel verursacht.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Drei simple Tests bei Vestibularsyndrom grenzen rasch Hirninfarkt von Neuritis ab

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