Schluck für Schluck dem Krebs entgegen

Schon ein Glas Wein pro Abend erhöht das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen und Speiseröhre. Dieses Ergebnis einer aktuellen Metaanalyse war unabhängig davon, ob die Patienten rauchten oder nicht.

Veröffentlicht:
Je höher die Dosis Alkohol pro Woche desto höher auch das Krebsrisiko.

Je höher die Dosis Alkohol pro Woche desto höher auch das Krebsrisiko.

© Roman Sigaev / fotolia.com

NEU-ISENBURG (MUC/eb). Schon ab einem Glas (etwa 10 g) Alkohol pro Tag beginnt das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen und Speiseröhre zu steigen. Um die Gefahr eines Mammakarzinoms zu erhöhen, genügen offenbar bereits drei bis sechs Gläschen Alkohol pro Woche.

Larynx, Kolon, Rektum und Pankreas sind alkoholresistenter, hier liegt die kritische Grenze bei vier Gläsern pro Tag. Dabei war die positive Assoziation zwischen dem Alkoholgenuss und dem Risiko von Kopf-Hals-Tumoren einer Metaanalyse zufolge unabhängig davon, ob die Patienten rauchten oder nicht (Nutr Cancer 2011; online 24. August).

Vor allem bei starken Trinkern Krebsrisiko erhöht

Wie erwartet, hatten vor allem die starken Trinker schlechte Karten in Sachen Krebsrisiko. In der italienisch-amerikanischen Untersuchung zeigten sich allerdings deutliche Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen Tumorlokalisationen.

Mundhöhle und Rachen ließen bereits bei geringem Alkoholgenuss eine Krebsgefährdung erkennen. Die Auswertung von 19 Fall-Kontroll- und einer Kohortenstudie ergab für die Gruppe, die täglich maximal ein Glas Alkohol trank, im Vergleich zu den Nicht- oder Gelegenheitstrinkern immerhin ein relatives Risiko (RR) von 1,21.

Ähnliche Resultate zeigten sich beim Speiseröhrenkarzinom. Aus insgesamt 26 Studien ergab sich ein RR von 1,31.

Brustkrebsrisiko steigt leicht bei drei bis sechs Gläsern Alkohol pro Woche

Keine Assoziation zwischen leichtem regelmäßigen Alkoholgenuss und einem erhöhten Karzinomrisiko zeigte sich bei Tumoren des Larynx und des Pankreas sowie für kolorektale Karzinome. Die Daten zum Brustkrebs waren nicht konsistent, könnten aber auf einen leichten Risikoanstieg hinweisen, wenn regelmäßig drei bis sechs Gläser Alkohol pro Woche getrunken werden.

Für die untersuchten Krebsarten konnte eine Dosis-Wirkungs-Abhängigkeit nachgewiesen werden. Für den Mund- und Pharynxkrebs wurde diese schon bei geringem Alkoholkonsum deutlich. Bereits für 10 g Alkohol pro Tag ergab die Modellrechnung einen RR von 1,29.

Mit steigender Alkoholmenge stieg das Krebsrisiko und erreichte für 125 g pro Tag ein RR von 13,01. Auch beim Speiseröhrenkarzinom stieg das Risiko entsprechend der Dosis-Wirkungskurve bis auf das 11-Fache, wenn mehr als 100g Alkohol (8 Drinks/d) aufgenommen wurden.

Auf die Dosis kommt es an

Ebenfalls dosisabhängig, aber mit entsprechend niedrigeren Risiken folgten die übrigen untersuchten Krebsarten. Das Brustkrebsrisiko stieg pro 10 g Alkohol pro Tag um jeweils 7,1 Prozent.

Würde Alkohol in den empfohlenen Mengen (für Männer maximal 20 g/d, für Frauen maximal 10 g/d) getrunken, könnten bei den Männern etwa 90 Prozent der alkoholbedingten Krebserkrankungen und Krebstodesfälle und bei den Frauen über 50 Prozent verhindert werden.

Deshalb halten es die Autoren für vordringlich, weltweit über eine Einschränkung des Alkoholkonsums die Zahl der Krebserkrankungen zu senken.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neues Wirkprinzip

HIF-Inhibition beim rezidivierten Nierenzellkarzinom

Kutane Melanome

Rezidive erkennen mit der ATLAS-Formel

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert