Kakao-Produktion

Schoko-Genuss ohne Reue kaum möglich

Das Interesse an nachhaltigem Kakao in Schokolade und zertifizierten Produkten steigt.

Veröffentlicht:

WALDENBUCH/DETTINGEN. Mehr als neun Kilogramm Schokolade isst der Deutsche im Durchschnitt – das sind mehr als 90 Tafeln pro Kopf. Nur die Schweizer schlemmen mehr. Dabei steigt der Wunsch nach einem Genuss ohne Reue – zumindest was das Gewissen angeht. Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie war mit 55 Prozent mehr als die Hälfte des Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren nachhaltig erzeugt. 2011 waren es nur drei Prozent.

Immer mehr Schokoladenhersteller zeichnen ihre Produkte mit Labeln aus, die die Nachhaltigkeit des Kakaos belegen sollen. Doch halten diese Zertifikate, was sie versprechen? „Wenn nachhaltig bedeuten soll, dass die Existenz gesichert ist, findet man unter den derzeitigen Zertifizierungen nur wenig wirklich nachhaltigen Kakao“, sagt Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut in Bonn.

Allein auf den Plantagen in den westafrikanischen Ländern Ghana und Elfenbeinküste arbeiten laut Südwind-Institut immer noch 2,1 Millionen Kinder. Und wenn nicht einmal genug zum Leben übrig bleibt, rücken ökologische Aspekte in weite Ferne. Im weltweit wichtigsten Kakao-Anbauland, der Elfenbeinküste, lag das Einkommen von 58 Prozent der Haushalte im Fairtrade-zertifizierten Kakaoanbau zuletzt unterhalb der absoluten Armutsgrenze.

„Die Falle, in der alle stecken, ist, dass der Kakaopreis vom Weltmarkt diktiert wird“, sagt Hütz-Adams. Und der ist seit 2016 von 3000 US-Dollar je Tonne auf zuletzt knapp 2200 US-Dollar je Tonne gesunken. Die Bauern leiden unter den fallenden Preisen, haben aber auch von Preissteigerungen am Weltmarkt wenig, denn das Geld versickert bei Zwischenhändlern. (dpa)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Ernährung

Salzersatz senkt offenbar Risiko für Schlaganfall-Rezidive

Gastbeitrag

Schluss mit Werbung für Zucker- und Fettbomben an Kinder und Jugendliche!

Empfehlungen für junge Patienten

Kinder mit Typ-1-Diabetes: Wie die ideale Ernährung aussieht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schlecht für die Augen?

„Gutes" HDL-Cholesterin mit erhöhtem Glaukomrisiko assoziiert

Ernährung

Salzersatz senkt offenbar Risiko für Schlaganfall-Rezidive

REDUCE-AMI und ABYSS

Betablocker nach Herzinfarkt – so steht es um die Evidenz

Lesetipps
Personen greifen nach einer Angel mit Geldscheinen.

© mitay20 / stock.adobe.com

FAQ zum Zuschuss für angehende Ärzte

Weiterbildung: So kommen Sie an die Facharzt-Förderung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung