Schwangere brauchen Jod in kontrollierter Dosis

BERLIN (gvg). Obwohl sich die Jodversorgung in Deutschland in den vergangenen Jahren stark verbessert hat, ist eine Jodprophylaxe in der Schwangerschaft weiter unverzichtbar. Vor der Verschreibung empfehlen Spezialisten eine Jodanamnese, um festzustellen, ob Schwangere stark jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

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Durch die Speisesalz-Jodierung und die konsequente Prophylaxe mit Jodtabletten in der Schwangerschaft hat sich die Gefahr eines Jodmangels bei Neugeborenen in Deutschland stark verringert. Das belegen regionale Erhebungen, wie Professor Volker Hesse von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof in Berlin sagte.

So habe sich die mittlere Jodidausscheidung im Urin Neugeborener im Berliner Bezirk Lichtenberg zwischen 1991 und 2004 auf 133 µg /l in etwa verdreifacht. Er liegt damit in dem von der WHO empfohlenen Bereich oberhalb von 100 µg /l. "Wir beobachten allerdings verstärkt auch deutlich höhere Werte", berichtete Hesse auf einer Veranstaltung des Arbeitskreises Jodmangel in Berlin.

Ein wichtiger Grund dafür sind nach Angaben von Schilddrüsen-Experten jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel, deren Verbreitung stark zugenommen haben. Besonders Algenpräparate, oft als universelle Gesundheitsbringer angepriesen, sind fast immer stark jodhaltig.

Experten des Arbeitskreises empfehlen, auf solche Zusatzpräparate in der Schwangerschaft zu verzichten und nur kontrolliert zu substituieren. Wegen der inzwischen besseren Jodversorgung in Deutschland reiche dabei meist eine Dosierung von 100 bis 150 µg /l täglich aus. Ärzte, die Schwangere betreuen, sollten immer eine Jodanamnese erheben, so Professor Peter Scriba, der Sprecher der Arbeitskreises.

Scriba erinnerte auch daran, daß fast alle kombinierten Folsäure-/Jod-Präparate 200 µg Jod enthalten. Nähmen Schwangere jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel ein, könnten bei der Substitution Monopräparate verordnet werden, etwa 400 µg Folsäure plus 100 oder 150 µg Jodid. Eine etwas erhöhte Jodzufuhr ist für Mutter wie Kind unproblematisch, wie Scriba betonte. Vermieden werden sollte eine exzessive Jodaufnahme über 500 µg pro Tag.

Denn große Mengen an Jod könnten zum Beispiel bei der Mutter eine bislang nicht bekannte latente Überfunktion manifest machen und so etwa das Fehlgeburts-Risiko erhöhen.

Weitere Infos zu Jodprophylaxe unter: www.www.jodmangel.de

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