Kommentar zum CT bei Lungenkrebs

Screening muss warten

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Meist ist es schon zu spät, wenn die Diagnose Lungenkrebs gestellt wird: Die Hälfte der Patienten hat dann schon Metastasen.

Das macht verständlich, warum 2010 die Ergebnisse des National Lung Screening Trial (NLST) geradezu euphorisch aufgenommen wurden: Langjährige schwere Raucher hatten eine um 20 Prozent geringere Lungenkrebssterblichkeit, wenn drei Jahre lang jährlich anstatt eines Röntgen-Thorax ein Niedrig-Dosis-CT angefertigt wurde.

Deutsche Pneumologen warnten jedoch früh vor überzogenen Erwartungen. Dafür gibt es gute Gründe. Falsch-positive Befunde verursachen unnötige Ängste und invasive Abklärungsmaßnahmen. Und selbst wenn sich eine im CT entdeckte Raumforderung als Karzinom entpuppt, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie auch ohne Screening klinisch relevant geworden wäre.

Aktuellen Daten zufolge könnten bis zu 18 Prozent der Karzinome Überdiagnosen sein. Zudem stellt das Screening-Procedere selbst ein Risiko dar, mit strahlungsinduzierten Todesfällen muss gerechnet werden.

Sogar unauffällige Befunde können Schaden anrichten - wenn sie Raucher in falscher Sicherheit wiegen. Nutzen und Risiken von CT-Routinetests werden daher zurzeit weiter geprüft. Für ein Massen-Screening ist es noch zu früh.

Lesen Sie dazu auch: Lungenkrebs: CT fördert viele indolente Tumoren zutage

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