Auswertung von fünf Faktoren
Gesunder Lebensstil wird belohnt: seltener Reflux
Eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise geht mit deutlich weniger Symptomen einer Refluxkrankheit einher, melden US-Forscher nach Analyse der Daten von 40.000 Frauen.
Veröffentlicht:Das Wichtigste in Kürze
- Frage: Wie wirken sich eine gesunde Ernährung und der Lebensstil auf das Auftreten von Refluxbeschwerden aus?
- Antwort: Patientinnen, die fünf Faktoren bei Ernährung und Lebensstil berücksichtigten, hatten ein deutlich niedrigeres Risiko für Refluxsymptome.
- Bedeutung: Die Ergebnisse unterstützen die Bedeutung von Lebensstilveränderungen bei der Therapie der Refluxkrankheit.
- Einschränkung: Die Symptome beruhen auf Eigenangaben der Patientinnen.
Boston. Eine gesunde Ernährung und Lebensweise geht im Allgemeinen mit einem niedrigeren Erkrankungsrisiko einher – soweit nichts Neues. Wissenschaftler von der Harvard Medical School haben jetzt jedoch genauer untersucht, wie ein gesunder Lebenswandel das Auftreten von Refluxerkrankungen bei Frauen beeinflusst (JAMA Intern Med 2021; online 4. Januar).
Für die Assoziationsstudie haben die Forscher um Dr. Raaj Mehta Daten aus der „Nurses‘ Health Study II“ ausgewertet, in der Frauen regelmäßig zu Lebensstil, Ernährung und Erkrankungen befragt wurden. Berücksichtigt wurden fast 43.000 Teilnehmerinnen, darunter mehr als 9000, die über Refluxsymptome berichteten, die mindestens einmal pro Woche auftraten. Die Patientinnen waren median 52 Jahre alt und wurden bis zu zehn Jahre nachbeobachtet.
Mehr als ein Drittel der Fälle vermeidbar
Für die Studie verwendeten die Wissenschaftler einen Anti-Reflux-Lifestyle-Score, bei dem bis zu fünf Punkte vergeben wurden, je nachdem, wie viele der positiven Verhaltensweisen eingehalten wurden. Folgende Faktoren zählten:
- Normalgewicht, definiert als BMI zwischen 18,5 und 25,0,
- Nichtraucherstatus,
- moderate bis starke körperliche Aktivität für mindestens 30 Minuten pro Tag,
- Konsum von weniger als zwei Tassen Kaffee, Tee oder Limonade täglich und
- eine ausgewogene Ernährung, unter anderem mit wenig Zucker und wenig rotem Fleisch.
Frauen, die sich an alle fünf Punkte hielten, hatten insgesamt ein nur halb so großes Risiko für Refluxsymptome wie Teilnehmerinnen, die keinen der Lebensstilfaktoren berücksichtigten. Der geschätzte Anteil der Refluxfälle, die durch den gesünderen Lebensstil vermieden werden könnten, lag auf Populationsebene bei 37 Prozent, schreiben Mehta und Kollegen.
Zudem war jeder einzelne Faktor unabhängig mit Sodbrennen assoziiert: Den größten Einfluss schien Normalgewicht zu haben, mit einer Reduktion des Risikos für Beschwerden um 31 Prozent, während Nichtrauchen mit der geringsten Risikoabnahme von sechs Prozent einherging.
Mögliche Ursachen für Refluxsymptome, die von den entsprechenden Verhaltensweisen eventuell beeinflusst werden können, sind eine Reduktion des Tonus im unteren Ösophagus-Schließmuskel, eine Zunahme des gastroösophagealen Druckgradienten und mechanische Faktoren einschließlich Hiatushernien, berichten die Forscher.
Auch bei Säuresuppression relevant
Die Wissenschaftler ziehen auch in Betracht, dass die Behandlung mancher Patientinnen mit Protonenpumpenhemmer (PPI) oder H2-Rezeptorantagonisten das Ergebnis beeinflusst haben könnte. Eine Subgruppenanalyse ergab jedoch, dass sich auch bei diesen Teilnehmerinnen ein geringeres Risiko abzeichnete, die die genannten Verhaltensweisen befolgten.
„Die Ergebnisse unterstützen die Bedeutung von Lebensstilveränderungen bei der Therapie der Refluxkrankheit“, so Mehta und Kollegen. (Mitarbeit: mmr)