Studie zu psychosozialen Aspekten
Soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten helfen Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz aktiv am Alltag teilhaben lassen, wirkt sich positiv auf die Symptome aus, zeigen Ergebnisse einer Studie. Forschende sprechen sich für Projekte aus, die soziale Kontakte Demenzkranker stärken.
Veröffentlicht:Bonn. Bisher standen bei der Versorgung von Menschen mit Demenz vor allem medizinische und pflegerische Aspekte im Vordergrund. Mit einer neuen Studie rücken nun auch psychosoziale Aspekte der Erkrankung stärker in den Fokus.
Die jetzt publizierte Studie „Identifikation relevanter psychosozialer Faktoren in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz“ untersucht die Wirkung unterschiedlicher Maßnahmen bei der Behandlung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, berichtet das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn in einer Mitteilung.
Zentrales Ergebnis: Von Demenz betroffene Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden und sozial eingebunden sind, weisen im Vergleich zu Menschen ohne solche Faktoren bessere Krankheitsverläufe auf.
Die Ergebnisse der Studie geben wichtige Hinweise für ein gutes Miteinander mit an Demenz erkrankten Menschen sowie ihrer Pflege und Behandlung, so das DZNE in der Mitteilung. Demnach spielt die eigene Lebenswelt für Menschen mit Demenz eine besonders wichtige Rolle.
Gute und regelmäßige soziale Kontakte, vor allem gemeinsame Aktivitäten, die das soziale Miteinander fördern und den Menschen mit Demenz aktiv am Alltag teilhaben lassen, wirken sich positiv auf Demenzsymptome aus. Die Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen Untersuchungen aus dem Ausland, die zuvor ähnliche Ergebnisse nahegelegt hatten.
Diskussion mit Fachkräften, Ehrenamtlichen und Angehörigen
Die Forscherinnen und Forscher des DZNE bezogen in ihre Studie sowohl Mitarbeitende aus Pflege und medizinischer Versorgung sowie Ehrenamtliche als auch betreuende Angehörige ein. Als Ergebnisse wurden Aussagen aus Fokusgruppendiskussionen analysiert.
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Studienkoordinatorin Dr. Francisca S. Rodriguez aus Greifswald betont in der Mitteilung: „Ein zusprechendes, anerkennendes und liebevolles soziales Umfeld kann die positiven Auswirkungen psychosozialer Maßnahmen noch zusätzlich verstärken“.
Aus den Ergebnissen der Fokusgruppen-Diskussionen leiten die Forschenden konkrete Handlungsempfehlungen ab. Danach ist es wichtig, Modellprojekte zu initiieren, die „positive soziale Kontakte von Menschen mit Demenz“ stärken. Bedarf besteht auch an gesellschaftlicher Aufklärung sowie der Unterstützung der Angehörigen, um ein Verständnis für Demenzsymptome zu schaffen.
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In der Praxis scheitern allerdings viele Ansätze am Mangel an geschultem Personal und auch weiten Entfernungen und entsprechenden Transportmöglichkeiten. „Trotzdem wäre es ein nächster wichtiger Schritt, konkrete praktische Möglichkeiten zu entwickeln, um die nachweislich effektivsten psychosozialen Maßnahmen in die Demenzversorgung zu integrieren“, schlussfolgern die Autorinnen. (eb)