Epidural-Injektion bei Ischialgie
Spritze ohne Wirkung
Epidurale Steroidinjektionen, gleich mit welcher Technik, lindern die Beschwerden einer Ischialgie offenbar nur wenig und wenn überhaupt nur kurzfristig. Forscher zweifeln sogar, ob der Effekt überhaupt klinisch relevant ist.
Veröffentlicht:SYDNEY. Welchen Einfluss haben epidurale Injektionen von Kortikosteroiden auf Ischialgie-typische Beschwerden, wie Schmerzen im Rücken, in den Beinen und körperliche Beeinträchtigung?
Dieser Frage sind Forscher um Rafael Zambelli Pinto von der Sydney Medical School nachgegangen; in einer Metaanalyse hierzu haben sie 23 randomisierte und Placebo-kontrollierte Studien ausgewertet (Annals Intern Med 2012; online 13. November).
Der Bewertung zugrunde lagen jeweils genormte Skalen von 0 (keine Beschwerden) bis 100 (maximale Beschwerden). Als klinisch relevanter Schwellenwert galt dabei eine Veränderung von mindestens 10 Skalenpunkten nach der Injektion.
Die Resultate nähren Zweifel, dass sich eine Ischialgie mit Kortikoidinjektionen in den Epiduralraum sinnvoll bekämpfen lässt. Ein Nutzen, der länger als drei Monate angehalten hätte, ließ sich nicht nachweisen.
Und auch kurzfristig linderten die Spritzen die Beinschmerzen (-6,2 Punkte) und die körperlichen Einschränkungen (-3,1 Punkte) nur wenig. Der positive Effekt lag unter der Grenze, die als klinisch relevant anzusehen war.
Doch als Option erwägen?
Die Rückenschmerzen wurden gar nicht beeinflusst. Welcher Methode sich die Schmerztherapeuten bedienten - kaudale, transforaminale oder interlaminäre Injektionen - spielte für das Ergebnis keine Rolle.
"Es gibt Belege von hoher Qualität dafür, dass epidurale Injektionen einen kleinen kurzzeitigen Effekt auf Beinschmerzen und Behinderung, aber keine langfristigen Wirkungen haben", so die Forscher.
Dennoch halten sie diese Form der Behandlung - neben der Operation - für eine Option bei Patienten, die unter andauernden Ischialgiebeschwerden leiden und dadurch körperlich eingeschränkt sind.
Über die Therapie müsse im Licht der klinischen Ergebnisse zusammen mit dem Patienten entschieden werden, betonen die Forscher. "Dabei sollten die Resultate der vorliegenden Übersicht über epidurale Kortikoide in die Erörterungen einfließen."
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