Sture Hormone stören beim Abnehmen

Es ist schon nicht leicht, überflüssige Pfunde zu verlieren - doch noch schwieriger ist es, das reduzierte Gewicht zu halten. Eine neue Studie liefert dafür jetzt eine mögliche Erklärung: Nicht am Willen mangelt es, sondern Schuld sind besondere, hartnäckige Hormone.

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Eben passte die Hose noch, jetzt nicht mehr: Wer wieder zunimmt, nachdem er abgenommen hat, muss mit seinen Hormonen hadern.

Eben passte die Hose noch, jetzt nicht mehr: Wer wieder zunimmt, nachdem er abgenommen hat, muss mit seinen Hormonen hadern.

© Arto / fotolia.com

MELBOURNE (ob). Daran verzweifeln viele, die mit ihren Pfunden kämpfen: Nach zunächst erfolgreicher Gewichtsabnahme dauert es nicht lange, und der Zeiger auf der Waage geht wieder nach oben.

Die Schuld wird dann oft dem eigenen schwachen Willen gegeben, der den süßen und kalorienreichen Verlockungen einfach nicht genügend widerstehen kann.

Dass es für diese "Willensschwäche" eine "starke physiologische Basis" im körpereigenen Hormonhaushalt gibt, glaubt ein australisches Forscherteam um Dr. Joseph Proietto von der Universität Melbourne jetzt mit harten Daten belegen zu können (N Engl J Med 2011; 365: 1597).

Zehn-Wochen-Programm für 50 Teilnehmer

Die Gruppe hat 50 übergewichtige oder fettleibige Probanden zehn Wochen lang ein auf Gewichtsabnahme zielendes Programm mit sehr kalorienarmer Kost absolvieren lassen.

Zu Beginn, nach zehn Wochen sowie erneut nach 62 Wochen ist bei diesen Probanden jeweils eine ganze Latte von Hormonen im Blut gemessen worden.

Leptin, Ghrelin, auch Insulin

Auf der Liste standen unter anderen Leptin, Ghrelin, Glucagon-like peptide 1 (GLP-1), Amylin, Cholezystokinin und Insulin.

All diese aus dem Gastrointestinaltrakt, Pankreas oder Fettgewebe freigesetzten Hormone haben eines gemein: Sie sind - sei es stimulierend oder hemmend - an der physiologischen Regulierung von Appetit und Körpergewicht beteiligt.

Wie lange bleiben die Hormone verändert?

Bekannt ist, dass es bei einer Kalorienrestriktion rasch zu kompensatorischen Veränderungen dieser Hormone kommt.

Unklar ist allerdings, wie lange die während der Gewichtsabnahme auftretenden Veränderungen appetitregulierender Hormone anhalten. Dazu liefert die Studie der Arbeitsgruppe Proiettos jetzt neue Erkenntnisse.

Im Schnitt 13,5 kg verloren

Das Gewichtsreduktionsprogramm der Gruppe zeigte Wirkung: Im Schnitt verloren die Teilnehmer 13,5 kg Körpergewicht. Diese Gewichtsabnahme hatte signifikante Veränderungen der Hormonspiegel zur Folge.

Die Spiegel appetitzügelnder Hormone wie Leptin und Peptid YY wie auch die Amylin- und Insulinspiegel fielen ab, die Spiegel appetitstimulierender Hormone wie Ghrelin gingen in die Höhe.

Der veränderte Hormonspiegel bleibt auch längere Zeit danach

Wie die Forscher zum Leidwesen abnehmwilliger Menschen feststellen mussten, kehrten die so veränderten Hormonspiegel auch nach längerer Zeit nicht auf ihr Ausgangniveau vor der Gewichtsabnahme zurück.

Auch nach einem Jahr ergaben die Messungen noch immer eine Hormonkonstellation, deren Signalwirkung an das Gehirn insgesamt klar auf Hunger und Gewichtszunahme ausgerichtet war.

Starkes Hungerfühl auch nach einem Jahr noch vorhanden

Dem entspricht, dass auch das subjektive Gefühl von Hunger von den Probanden nach einem Jahr noch immer verstärkt verspürt wurde.

Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion könnte nach diesen Ergebnissen dann möglich sein, wenn es gelingt, die hormonellen Kompensationsmechanismen wirksam zu attackieren, so die Studienautoren.

Wichtige Hormone der Körpergewichtsregulation

Leptin ist das Hormon der Fettzellen. Mit seiner Hilfe signalisieren die Fettzellen ihren Gehalt an Fetten. Je mehr Fett eingelagert ist, um so größer sind die Leptin-Mengen, die freigesetzt werden. Der Leptin-Spiegel im Blut ist daher ein Maß für die Ernährungssituation eines Menschen.

Das Hormon Ghrelin ist hingegen ein Regulator der Nahrungsaufnahme. Es wird im Magen und in Neuronen des Hypothalamus freigesetzt und steigert Appetit und Nahrungsaufnahme. Zudem erhöht es unter anderem die Aktivität der Darmperistaltik und beeinflusst die Säuresekretion. (eis)

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