Trandolapril beugt Mikroalbuminurie bei Diabetikern vor

HANNOVER (mar). Bei Typ-2-Diabetikern mit Hypertonie und normaler Albuminausscheidung läßt sich durch eine blutdrucksenkende Therapie mit Trandolapril in Kombination mit Verapamil oder mit Trandolapril alleine die Entwicklung einer Mikroalbuminurie hinauszögern. Dies ist das Ergebnis der BENEDICT-Studie, die Professor Rainer Kolloch aus Bielefeld bei der Jahrestagung der Hochdruckliga in Hannover vorgestellt hat.

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BENEDICT (Bergamo Nephrologic Diabetes Complications Trial) sei die erste Studie, in der der nephroprotektive Effekt eines Antihypertensivums in der Primärprävention der Mikroalbuminurie bei Diabetikern nachgewiesen worden ist, wie Kolloch bei einer Veranstaltung des Unternehmens Abbott gesagt hat.

An der doppelblinden italienischen Studie, die vor kurzem in "New England Journal of Medicine" veröffentlicht worden ist (N Engl J Med 351, 2004, 1941), haben 1204 hypertone Typ-2-Diabetiker ohne Mikroalbuminurie teilgenommen. Die Patienten hatten im Durchschnitt seit 7,8 Jahren Diabetes, der HbA1c-Wert lag bei 5,8 Prozent, der Ausgangblutdruck betrug im Mittel 150 / 87 mmHg und die Albuminausscheidung im Urin zwischen 5,0 und 5,9 µg / min.

Die Patienten wurden vier Gruppen mit unterschiedlicher Therapie zugeteilt: Sie erhielten entweder Trandolapril plus Verapamil retard (2 mg plus 180 mg pro Tag), Trandolapril (2 mg pro Tag), Verapamil retard (240 mg pro Tag) oder Placebo. Als Zielwert wurde ein Blutdruck von 120 / 80 mmHg angestrebt. Der primäre Endpunkt war die Entwicklung einer Mikroalbuminurie. Diese war definiert als nächtliche Albuminexkretion von über 20 µg / min bei zwei aufeinander folgenden Kontrollen.

In allen vier Gruppen wurde eine ähnliche Blutdrucksenkung erzielt. Nach im Durchschnitt 3,6 Jahren hatten 5,7 Prozent mit der Kombinationstherapie aus dem ACE-Hemmer und dem Kalziumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridin-Typ den primären Endpunkt erreicht. Mit Trandolapril ist es bei sechs Prozent, mit Verapamil bei zwölf Prozent und mit Placebo bei zehn Prozent zu einer Mikroalbuminurie gekommen.

Das bedeutet: In den beiden Trandolapril-Gruppen ist das relative Risiko für die Inzidenz einer Mikroalbuminurie in etwa halbiert worden, so Kolloch. Im Vergleich zu Placebo ist die Entwicklung der Albuminurie durch die Trandolapril-Verapamil-Kombitherapie um den Faktor 2,6 und durch die Trandolapril-Monotherapie um den Faktor 2,1 signifikant verlangsamt worden. In der Verapamil-Gruppe ergab sich im Vergleich zu Placebo dagegen keine verzögernde Wirkung. Der nierenschützende Effekt der ACE-Hemmung wurde durch die Kombination mit Verapamil offenbar nicht verstärkt, so Kolloch.

Aufgrund der BENEDICT-Resultate seien ACE-Hemmer wie Trandolapril Mittel der ersten Wahl bei Typ-2-Diabetikern mit Bluthochdruck und normaler Nierenfunktion, so Kolloch. BENEDICT verdeutliche, daß es möglich ist, durch eine primärpräventive Behandlung die Mikroalbuminurie deutlich hinauszuzögern.

Das Unternehmen bietet die Kombination aus Trandolapril plus Verapamil retard als Tarka® sowie Verapamil retard als Isoptin® RR Retardtabletten an.

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