Feldstudie an der Elfenbeinküste
Trickreiche Erfindung gegen Malaria
Einfach, aber effektiv: Mit einem Lüftungsschacht als Mückenfänger lässt sich die Zahl der Malaria-Erkrankungen um fast die Hälfte reduzieren. Angelockt werden die Moskitos vom menschlichen Geruch.
Veröffentlicht:Wageningen. Mit einem einfachen Lüftungsschacht mit eingebautem Fangnetz lässt sich die Zahl der Malariaerkrankungen deutlich reduzieren, wie eine an der Elfenbeinküste durchgeführte Feldstudie ergeben hat (Lancet 2021; online 27. Februar).
Der sogenannte „EaveTube“ ist aufgebaut wie ein Lüftungsschacht, der in die Hauswand eingesetzt wird. Durch das eingebaute Lüftungsgitter entweicht der Geruch der Bewohner und zieht die Anopheles-Mücken an, die bekanntlich den Malaria-Erreger Plasmodium übertragen. „Die Mücken folgen dem Geruch und fliegen in die EaveTubes“, berichtet das Unternehmen In2Care, das den Lüftungsschacht entwickelt hat, in einer Mitteilung aus Anlass der Publikation. Im Schacht selbst befindet sich ein mit Insektizidpulver beschichtetes Netz, sodass die Mücken hängen bleiben und sterben.
Feldstudie an der Elfenbeinküste
Erprobt wurde der EaveTube in 40 Dörfern im Zentrum der Elfenbeinküste. Zwischen 2016 und 2019 wurden insgesamt 30.000 Lüftungsschächte in 3000 Häusern platziert. In Dörfern, in denen EaveTubes in mindestens 70 Prozent der Häuser installiert wurden, wurde bei Kindern 47 Prozent weniger Malaria festgestellt als in solchen ohne installierten Lüftungsschacht, heißt es in der Mitteilung weiter.
Entwickelt hat den EaveTube der niederländische Erfinder Anne Osinga. „In vergleichbaren Studien konnten Moskitonetze die Zahl der Malariafälle nur um zwölf Prozent reduzieren“, berichtet er. Die Netze seien häufig zweckentfremdet worden, etwa um einen Hühnerstall oder ein Fußballtor zu bauen. Die neuen Lüftungsschächte böten viermal besseren Schutz vor Infektionen und seien kostengünstig. Zudem machten sie das aufwendige und gesundheits- und umweltschädliche Versprühen von Insektiziden im Haus überflüssig. (eb/bae)