Kontrolle

Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen: Screening auf Komorbiditäten empfehlenswert

Komorbiditäten sind bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes gar nicht so selten. Doch häufig sind sie asymptomatisch und regelmäßige Screeninguntersuchungen daher sinnvoll.

Christina OttVon Christina Ott Veröffentlicht:
Kind mit Typ-1-Diabetes: Bei diagnostizierter Autoimmunthyreoiditis sollten eine Laborkontrolle alle (3 bis) 6 Monate und auch regelmäßige sonographische Kontrollen der Schilddrüse erfolgen.

Kind mit Typ-1-Diabetes: Bei diagnostizierter Autoimmunthyreoiditis sollten eine Laborkontrolle alle (3 bis) 6 Monate und auch regelmäßige sonographische Kontrollen der Schilddrüse erfolgen.

© familylifestyle / stock.adobe.com

Graz. Eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist der Typ-1-Diabetes (T1D). Damit einhergehende Komorbiditäten können bekanntermaßen physischer und psychischer Natur sein. Als psychische Komorbiditäten werden zum Beispiel Essstörungen, Insulinmanipulation, Angststörungen und Depressionen beobachtet, erläutert PD Dr. Elke Fröhlich-Reiterer, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz in ihrem Beitrag „Komorbiditäten bei Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter“ (Monatsschr Kinderheilkd 2021; online 26. Juli).

Die häufigsten assoziierten Autoimmunerkrankungen sind die Autoimmunthyreoiditis und die Zöliakie, so Fröhlich-Reiterer. Während die Inzidenz der Autoimmunthyreoiditis in der Normalbevölkerung 0,3–1,1/100 Patientenjahren beträgt, liegt sie bei Kindern und Jugendlichen mit T1D bei 3–8 Prozent. Wie die Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde ausführt, sind bereits im ersten Jahr nach der Diabetesdiagnose bei bis zu 29 Prozent der Patienten Schilddrüsenantikörper nachweisbar (Antikörper gegen Thyreoperoxidase, TPO und Thyreoglobulin, TG); diese gehen einer latenten oder klinisch manifesten Hypothyreose oft voraus.

Auch wenn bei den meisten der betroffenen Kindern und Jugendlichen eine Hypothyreose vorliegt, und die hyperthyreote Form deutlich seltener vorkommt, ist auch sie mit einer Prävalenz von 0,5–6 Prozent insgesamt häufiger als in der Normalbevölkerung.

Hohes Risiko für Zöliakie besonders bei kleinen Kindern

Die zweithäufigste assoziierte Autoimmunerkrankung bei Kindern und Jugendlichen mit T1D ist die Zöliakie. Ihre Prävalenz liegt hier zwischen 1 und 10 Prozent, mit einer Inzidenz von ca. 8:1000, und ist damit höher als in der Normalbevölkerung. Das Risiko für eine Zöliakie ist invers mit dem Alter bei Manifestation assoziiert, mit dem höchsten Risiko bei den Kindern, die vor dem 5. Lebensjahr an Diabetes erkranken, erläutert Fröhlich-Reiterer.

Da eine Autoimmunthyreoiditis und Zöliakie oft asymptomatisch sind, sollten regelmäßige Screeninguntersuchungen erfolgen (ISPAD Consensus Guidelines, Pediatr Diabetes 19 (Suppl27): 275–286).

Weitere Komorbiditäten – mit Einfluss auf Wachstum und Entwicklung

Weitere Komorbiditäten können die Haut, das Gewicht und Längenwachstum sowie die Knochen und Gelenke betreffen. Regelmäßige Messungen von Körperlänge und -gewicht (Perzentilen), Blutdruck (Perzentilen), die Beurteilung der Pubertätsentwicklung (Tanner-Stadien) sowie die regelmäßige Überprüfung der Haut, hier vor allem die Injektions- / Katheter- und Sensor-Stellen, sollten fixer Bestandteil der Langzeitbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit T1D sein.

Weitere Informationen rund um das Thema Schilddrüse erhalten Sie hier: https://www.aerztezeitung.de/Kooperationen/Schilddruese-kleines-Organ-ganz-gross

Jetzt abonnieren
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Sequenzierung einer Biologika-Therapie bei MC: Effektivität von VDZ in Abhängigkeit der Therapielinie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Frühe versus personalisierte Therapie bei Morbus Crohn

Führt mehr als ein Weg zu einem besseren Behandlungsergebnis?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?