SARS-CoV-2-Impfstoff

Vektor-basierte Corona-Vakzine mit 70 Prozent Wirksamkeit

Mit insgesamt 70 Prozent Wirksamkeit hat der Vektor-Impfstoff AZD1222 den Wirksamkeitsendpunkt für den geforderten COVID-19-Schutz erreicht. Sein Vorteil: Er kann im Kühlschrank gelagert werden.

Von Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Der für den Impfstoff genutzte Virus-Vektor: Er basiert auf einem abgeschwächten Schimpansen-Adenovirus, das nach der Impfung die Oberflächen-Spike-Proteine von SARS-CoV-2 präsentiert.

Der für den Impfstoff genutzte Virus-Vektor: Er basiert auf einem abgeschwächten Schimpansen-Adenovirus, das nach der Impfung die Oberflächen-Spike-Proteine von SARS-CoV-2 präsentiert.

© Astra Zeneca

Oxford. Jetzt gibt es auch Zwischenergebnisse zum Vektor-Impfstoff AZD1222 gegen COVID-19. Die Daten aus zwei Erwachsenen-Studien haben die Entwicklungspartner Universität Oxford und AstraZeneca vorgestellt. Nach Mitteilung des Unternehmens wurden in einer Phase-II/III-Studie (COV002) aus dem Vereinigten Königreich (UK) Daten von 2741 Probanden gesammelt. Teilnehmer der Verumgruppe bekamen zuerst eine halbe Dosis des Impfstoffs und eine volle Dosis einen Monat später. Für diesen Studienarm wird eine Effektivität von 90 Prozent angegeben.

In Brasilien nahmen 8895 Probanden an einer Phase-III-Studie (COV003) teil; Probanden der Impfstoff-Gruppe bekamen dort zwei volle Dosen, die laut den Analysen eine Effektivität von 62 Prozent erreichten.

Schutz 14 Tage nach der zweiten Dosis

Die Studienresultate wurden bisher nicht in einem begutachteten Journal publiziert. Zusammengenommen ergeben diese Ergebnisse eine Wirksamkeit von 70 Prozent, so die Entwickler. Das unabhängige „Data Safety Monitoring Board“ habe somit bestätigt, dass der Impfstoff für den geforderten Schutz gegen COVID-19 den primären Wirksamkeitsendpunkt erreicht habe. Die Schutzwirkung entfaltet sich binnen 14 Tage nach der zweiten Dosis. Schwere sicherheitsrelevante Ereignisse in Verbindung mit der Impfung habe es nicht gegeben.

Lesen Sie auch

Die vorläufige Auswertung der Studien basiert auf 131 nachgewiesenen Fällen von COVID-19, alle Ergebnisse erreichten statistische Signifikanz. AstraZeneca will nun Zulassungsanträge in aller Welt und zudem bei der WHO den Antrag auf ein „Emergency Use Listing“ stellen, um auch Entwicklungsländer in einem beschleunigten Verfahren rasch mit dem Impfstoff beliefern zu können. Die EU hatte vorab 300 Millionen Dosen des Impfstoffs bei dem Hersteller bestellt. In den Studien wurde die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs einfach-verblindet geprüft. Ein Teil der Patienten bekam die experimentelle Corona-Vakzine, ein anderer Teil einen Impfstoff gegen Meningokokken (MenACWY). Die Probanden sind mindestens 18 Jahre und gesund oder haben stabil eingestellte chronische Erkrankungen. Sie gehören verschiedenen ethnischen Gruppen an.

Keine erhöhten Ansprüche an die Kühlkette

„Eine weitere gute Nachricht aus der Impfstoffentwicklung: Neben zwei mRNA-Impfstoffen steht jetzt ein Vektor-basierter Impfstoff kurz vor der Zulassung“, kommentiert Professor Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing die Ergebnisse: „Auch wenn die Effektivität insgesamt ein wenig geringer erscheint als mit mRNA-Impfstoffen, hat AZD1222 einen großen Vorteil: Er braucht keine aufwendigen Kühlketten wie es für die mRNA-Impfstoffe zum Teil obligat ist. Ein einfacher Kühlschrank reicht aus, um den Impfstoff sechs Monate bei zwei bis acht Grad Celsius sicher zu lagern. Auch wird eine Produktion von bis zu drei Milliarden Impfdosen von der Firma in Aussicht gestellt“, so der Infektiologe in einer Mitteilung des „Science Media Center“ (SMC).

Quellen: Mitteilungen von AstraZeneca und vom „Science Media Center“

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Drogenaffinitätsstudie

BZgA-Umfrage: Wieder mehr junge Erwachsene im Alkoholrausch

Europäischer Vergleich

Kaum Daten aus Deutschland zu Corona-Impfungen

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview mit BDI-Chefin

Neumann-Grutzeck: „Wir dürfen uns durch die GOÄ nicht spalten lassen“

Lesetipps
eine geballte Faust

© andranik123 / stock.adobe.com

Kommunikation und Deeskalation

Gewaltprävention in der Arztpraxis: Der Ton gibt den Takt vor