Vogelgrippe-Viren sind für die meisten Menschen nicht gefährlich

NEU-ISENBURG (gwa). Es gibt bislang keinen Beweis, daß es bei der Vogelgrippe in Asien zu einer Übertragung des H5N1-Virus von Mensch zu Mensch gekommen ist. Wenn überhaupt, ist die Vogelgrippe für Menschen potentiell bedrohlich, weil sich die Viren zu einem auch für Menschen ansteckenden Erreger entwickeln könnten.

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Die Vogelgrippe-Viren sind zunächst keine Erreger, die Epidemien bei Menschen verursachen, weil sie an Vögel und deren Stoffwechsel adaptiert sind. Das sagte Privatdozent Albrecht Heim vom Institut für Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover zur "Ärzte Zeitung".

"Menschliche Wirte sind für sie ineffizient. Es soll zwar bei dem Vogelgrippe-Ausbruch in den Niederlanden im vergangenen Jahr einzelne Übertragungen von Mensch zu Mensch gegeben haben, wie mir eine Kollegin sagte. Doch es gab eben keine Epidemie unter Menschen"

Aber: "Durch den Austausch ganzer Gene (Antigen-Shift) oder Antigen-Drift, also Einzelmutation auf einem Gen, könnten sich Vogelgrippe-Viren besser an Menschen anpassen. Von Influenza-Viren ist allgemein bekannt, daß sie sich sehr schnell verändern können."

Vogelgrippe-Viren könnten sich so an Menschen anpassen, daß die als Wirt und damit auch als Überträger geeignet sind. Oder die Viren könnten mit Grippe-Viren einen Supervirus bilden. "Das ist das Szenario, wovor wir ein bißchen Panik haben", sagte Heim. "Viele Menschen haben Antikörper gegen Antigene von Influenza-Viren, doch gegen H5, einem Bestandteil des aktuellen Vogelgrippe-Virus, nicht."

Angeblich soll es nun den Verdacht auf einen an Vogelgrippe Erkrankten in Hamburg geben, meldet dpa. Wie könnten Infizierte identifiziert werden? Mit Tests wie Immunassays (Dauer etwa eine Stunde) werden nur infizierte Zellen erkannt. Für eine Typisierung müßte eine Polymerase-Kettenreaktion (mehrere Stunden) oder eine Virus-Anzucht (mehrere Tage) gemacht werden.

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