Kommentar zur Lungenembolie

Vorsicht vor dem Röhren-Reflex

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:

Die Angst, den "stillen Killer" zu übersehen, ist groß: An den Folgen einer Lungenembolie sterben in Deutschland jährlich etwa 40.000 Patienten.

In Aufklärungskampagnen (gesponsert von Herstellern von Antikoagulanzien) ist die Rede von tragischen, da angeblich leicht vermeidbaren Todesfällen ("Mein Mann hätte nicht sterben müssen!").

Wer will sich da den Vorwurf eines Versäumnisses einhandeln, nur weil man ein leicht verfügbares Verfahren, die CT-Angiografie der Lunge, nicht eingesetzt hat? US-Autoren empfehlen im BMJ zu Recht, sich nicht durch Schreckensmeldungen zu sinnloser Überdiagnostik verleiten zu lassen.

Ein hämodynamisch stabiler Patient mit niedrigen Werten im Wells-Score muss nicht reflexhaft in die Röhre. Ein negativer D-Dimer-ELISA spricht ebenso gegen ein akut lebensbedrohliches Geschehen wie ein echokardiografischer Normalbefund.

Und ein Patient, bei dem der Ultraschall bereits eine Beinvenenthrombose aufgedeckt hat, muss ohnehin antikoaguliert werden; warum ihn also zusätzlich mit CT belasten?

Auch ein Zuviel an Diagnostik kann schaden: durch Strahlung, durch das Spritzen nephrotoxischer Kontrastmittel und durch eine unnötige, aber nebenwirkungsträchtige Therapie im Falle eines Zufallsbefunds.

Lesen Sie dazu auch: V.a. Lungenembolie: Nicht reflexhaft zur CT!

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bergsteigen auf 5.000 Metern

Das sind Risikofaktoren für die Höhenkrankheit

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Im Vergleich mit VKA

Wie gut wirken NOAKs nach bioprothetischem Herzklappenersatz?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Infektionsrisiko

RKI meldet erneut Polioviren in Abwasserproben

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert