"Sicherheits-Herausforderung"
WHO befürchtet Ausbreitung von Ebola im Kongo
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Gefahr für die Ausbreitung von Ebola im Kongo als sehr hoch ein.
Veröffentlicht:GENF. Beim Kampf gegen den erneuten Ausbruch von Ebola im Kongo steht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Problemen. Da es sich bei dem betroffenen Gebiet um eine Konfliktzone handle, sei der Zugang für Helfer riskant, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
"Wir haben eine Sicherheits-Herausforderung." In dem Gebiet seien seit Jahresanfang 120 gewalttätige Zwischenfälle gezählt worden. Angesichts dieser Umstände und der hohen Bevölkerungsdichte sei die Gefahr einer Ausbreitung von Ebola groß. In der Region kämpfen mehrere Milizen um die Kontrolle von Land und Bodenschätzen.
"Es sind vor allem Kinder und Frauen betroffen", so Tedros über die Erkrankten. Die WHO berichtet von 66 Verdachtsfällen, davon seien 39 bestätigt. Bisher habe es 42 Todesfälle gegeben. Auch sind nach Angaben der WHO acht Mitarbeiter im Gesundheitsbereich betroffen. In sieben Fällen sei die Infektion bestätigt worden, einer der Mitarbeiter sei gestorben.
Die EU hat Experten entsandt, um die Demokratische Republik Kongo im Kampf gegen die neue Epidemie zu unterstützen. Darüber hinaus hat die EU-Kommission acht Flüge mit Personal und Hilfsgütern in die Stadt Beni im Seuchengebiet organisiert, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. "Wir bringen unsere gesamte Unterstützung ein, um beim Eindämmen des Virus zu helfen", erklärte der für humanitäre Hilfe zuständige Kommissar Christos Stylianides.
Erst am 24. Juni hatten die Behörden im Kongo einen Ebola-Ausbruch 1500 Kilometer weiter westlich für beendet erklärt. Dort gab es 54 Verdachtsfälle, 33 Menschen starben.
Das Institut National de Recherche Biomédicale in Kinshasa bestätigte, dass für den aktuellen Ausbruch im Norden Kongos ein anderer Stamm des Zaire-Ebolavirus verantwortlich ist als der, der den Ausbruch in der Provinz Equateur von Mai bis Juli 2018 verursacht hatte, so die WHO. Beide Ausbrüche stünden daher nicht in Zusammenhang. (dpa/bae)