Studie

Weniger US-Gelder = Millionen neuer Malaria-Fälle

Seit zwölf Jahren unterstützen die USA den weltweiten Kampf gegen Malaria. Jetzt wird das Budget massiv gekürzt: Laut einer Studie könnten das zu vielen neuen Malaria-Fällen führen.

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Mosquitos übertragen Malaria: Durch Kürzungen im US-Budget könnte es 290.000 zusätzliche Malaria-Todesfälle geben, so die Berechnungen von Forschern.

Mosquitos übertragen Malaria: Durch Kürzungen im US-Budget könnte es 290.000 zusätzliche Malaria-Todesfälle geben, so die Berechnungen von Forschern.

© jcomp / stock.adobe.com

LONDON. Dem Kampf gegen Malaria droht durch Kürzungen im US-Haushalt ein Dämpfer: 67 Millionen zusätzlicher Fälle könne es in den nächsten vier Jahren geben, weil das Budget der Malaria-Initiative des Präsidenten (PMI) nächstes Jahr um 44 Prozent knapper ausfallen soll, warnen Forscher aus London im Fachjournal "PLOS Medicine".

Hinzu kämen über 290 000 weitere Todesfälle. Bisher nimmt die Häufigkeit von Malaria-Fällen seit 2005 ab.

Der Epidemiologe Peter Winskill vom Imperial College und Kollegen rechneten dazu die Wirksamkeit verschiedener Schutzmaßnahmen gegen Malaria hoch, die mit den US-Zuschüssen in 19 afrikanischen Staaten und dem weiteren Mekong-Gebiet finanziert werden. Dazu gehören mit Langzeit-Insektiziden versehene Schutznetze, das Aussprühen von Wohnräumen und im Erkrankungsfall die Kombi-Therapie mit Artemisinin.

Erfolge seit 12 Jahren

Seit ihrer Gründung 2005 hat die PMI nach Berechnungen der Forscher fast eine Million Menschenleben gerettet. Südlich der Sahara sank die Sterberate von Kindern unter 5 Jahren durch die Bemühungen um ein Sechstel. Schätzungsweise 185 Millionen Malaria-Fälle wurden verhindert.

Allein von 2013 bis 2015 hatte die Initiative insgesamt fast 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,4 Mrd. Euro) zur Verfügung. Werde sie weiter in diesem Ausmaß unterstützt, könnten bis 2020 weitere 690 000 Menschenleben bewahrt und 162 Millionen Erkrankungen verhindert werden.

Konservative Schätzungen

"Unsere Ergebnisse sind eine konservative Schätzung, weil sie die gesamte Wirkung von Aktivitäten im PMI-Zusammenhang gar nicht berücksichtigen", betonen die Autoren. Dazu gehört etwa die Entlastung der lokalen Gesundheitsbehörden, die sich sonst auch noch um Malaria kümmern müssen.

Es sei sehr wichtig, gerade Länder mit hoher Malariabelastung weiter zu unterstützen, um eine schnelle Erosion der bisherigen Erfolge zu verhindern.

Präsident Donald Trump hatte die Initiative im September noch gepriesen, und die US-Entwicklungs-Behörde USAID hatte angekündigt, ihre Aktivitäten auf weitere Länder auszuweiten. Schon der Budgetentwurf vom Mai sah jedoch vor, die Gelder für die PMI im Vergleich zu 2017 um fast die Hälfte auf 424 Millionen US-Dollar zu kürzen. Der Kongress hat den Haushalt 2018 Ende Oktober entsprechend verabschiedet. (dpa)

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