Meta-Analyse
Wie viele Menschen wirklich Linkshänder sind
Forscher haben Daten von 2,4 Millionen Menschen analysiert, um zu klären, wie viele Linkshänder es gibt. Jetzt liefern sie eine konkrete Quote – jedoch ist die Rate an Beidhändigkeit genauso groß.
Veröffentlicht:Bochum. Eines war schon immer klar: Linkshänder sind seltener als Rechtshänder. Aber wie viele Menschen wirklich die linke Hand bevorzugen, ist erst jetzt geklärt: 10,6 Prozent beträgt die Linkshänder-Quote, meldet die Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Für die aktuelle Studie zog ein Forscherteam der Universitäten St. Andrews, Athen, Oxford, Bristol und Bochum, zu dem auch Privatdozent Dr. Sebastian Ocklenburg von der Fakultät für Psychologie der RUB gehörte, fünf Meta-Analysen heran. Insgesamt wurden Daten von 2.396.170 Personen berücksichtigt (Psychological Bulletin, 2020, DOI: 10.1037/bul0000229).
Probanden mussten manuelle Aufgaben erledigen
Die Studienteilnehmer hatten verschiedene manuelle Aufgaben erledigen müssen. „Wie häufig Links- und Rechtshändigkeit jeweils sind, hängt dabei auch davon ab, wie streng die Kriterien dafür sind, die die Autoren anlegen“, wird Ocklenburg in der Mitteilung der RUB zitiert.
Bei Verwendung der strengsten Kriterien sind 9,34 Prozent der Probanden linkshändig, wie die Uni berichtet. Bei Verwendung weniger strikter Kriterien seien 18,1 Prozent nicht rechtshändig. „Die beste Gesamtschätzung liegt bei 10,6 Prozent Linkshändigkeit“, so Ocklenburg.
Schreiben ist nicht alles
Normalerweise wird die Händigkeit davon abhängig gemacht, mit welcher Hand jemand schreibt, erinnert die RUB in ihrer Mitteilung. Bei der aktuellen Studie hätten die Forscher aber berücksichtigt, dass etwa neun Prozent der Menschen verschiedene Hände für verschiedene Aufgaben verwenden. Das habe für genauere Ergebnisse gesorgt. „Der Anteil der Menschen, die verschiedene Hände für unterschiedliche Aufgaben nutzen, ist den Daten zufolge fast genauso groß wie der Anteil linkshändiger Menschen“, unterstreicht Autorin Dr. Silvia Paracchini von der School of Medicine in St. Andrews in der Mitteilung der RUB. (eb)