Jetzt bewiesen

Zika-Virus löst Schädelfehlbildung aus

Bisher war es nur ein Verdacht, jetzt ist es Gewissheit: Das Zika-Virus kann bei ungeborenen Kindern schwere Schädelfehlbildungen wie Mikrozephalie auslösen.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Folgen der Zika-Infektion: Ein Kind mit Mikrozephalie auf dem Arm seiner Mutter.

Folgen der Zika-Infektion: Ein Kind mit Mikrozephalie auf dem Arm seiner Mutter.

© Antonio Lacerda / EFE / dpa

NEU-ISENBURG. Die US-Seuchenbehörde CDC hat erstmals offiziell bestätigt, was Forscher seit Monaten vermuten: Das Zika-Virus (ZIKV) kann bei ungeborenen Kindern schwere Schädelfehlbildungen wie Mikrozephalie auslösen.

Nach sorgfältiger Prüfung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse sei man zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen einer pränatalen ZIKV-Infektion und schweren Hirnanomalien bestehe, heißt es in einem CDC-Bericht (N Engl J Med 2016; online 13. April).

Das Zika-Virus hat sich in den letzten Monaten rasant in Mittel- und Südamerika ausgebreitet. Nach verschiedenen Risikoberechnungen besteht auch in Kanada, Chile, Süd- und Ostasien sowie auch in einigen Teilen Westeuropas - allerdings nicht in Deutschland - ein Risiko für autochthone Infektionen.

Virus viel gefährlicher als angenommen

Erst am Dienstag hatte die Gesundheitsbehörde erklärt, das Virus sei viel gefährlicher als bislang angenommen: Zika stehe nicht nur im Zusammenhang mit Mikrozephalien, sondern auch mit Frühgeburten und Augenfehlbildungen.

"Der jetzt veröffentlichte Bericht ist ein Wendepunkt im Kampf gegen Zika", wird CDC-Direktor Dr. Tom Frieden in einer Mitteilung zitiert.

Es sei nun wichtig, die Sicherheitsmaßnahmen weiter zu verstärken. Schwangere sollten möglichst nicht in Zika-Endemiegebiete reisen.

Wenn Reisen unvermeidbar seien, sollten sie Mückenstichen unbedingt vorbeugen. Außerdem, so die CDC, sollten alle Paare nach Reisen in Endemiegebiete eine sexuelle Übertragung verhindern.

Auch fordern die Wissenschaftler, die Öffentlichkeit besser über ZikaInfektionen aufzuklären.

Offenbar auch gesunde Kinder von Zika-infizierten Müttern

Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass nicht jede einzelne Zika-Infektion Ungeborenen tatsächlich schade. Frieden betonte: "Wie man während des jüngsten Ausbruchs von Zika sehen konnte, haben einige infizierte Frauen offenbar gesunde Kinder zur Welt gebracht."

Beim Fehlbildungsrisiko könnten daher weitere Faktoren eine Rolle spielen, etwa virale Koinfektionen, Immunschwäche oder genetische Faktoren.

Der nächste Schritt sei deshalb nun, genau herauszufinden, welches Krankheitsspektrum das Zika-Virus auslösen kann, und in welcher Phase der Schwangerschaft das Risiko für Schädelfehlbildungen beim Kind am höchsten ist. (mit dpa-Material)

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Kommentare
Hans-Peter Meuser 15.04.201619:54 Uhr

Keine Schädel- sondern Hirnfehlbildung

Der Hirnschädel ist so groß, wie das in ihm befindliche Hirn Platz beansprucht. Deshalb ist es nicht richtig, von Schädelfehlbildungen zu sprechen. Ist das Hirn vom Virus geschädigt und zu klein oder gar nicht ausgebildet, wird der knöcherne Hirnschädel auch klein sein.
Die schädigende Wirkung des Virus wird in den Wochen relevant, in denen sich das Hirn entwickelt. Eine Neuinfektion der Mutter mit dem Virus in den letzten Schwangerschaftswochen wird also keine Hirnfehlbildungen zur Folge haben können.

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