Jetzt bewiesen
Zika-Virus löst Schädelfehlbildung aus
Bisher war es nur ein Verdacht, jetzt ist es Gewissheit: Das Zika-Virus kann bei ungeborenen Kindern schwere Schädelfehlbildungen wie Mikrozephalie auslösen.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Die US-Seuchenbehörde CDC hat erstmals offiziell bestätigt, was Forscher seit Monaten vermuten: Das Zika-Virus (ZIKV) kann bei ungeborenen Kindern schwere Schädelfehlbildungen wie Mikrozephalie auslösen.
Nach sorgfältiger Prüfung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse sei man zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen einer pränatalen ZIKV-Infektion und schweren Hirnanomalien bestehe, heißt es in einem CDC-Bericht (N Engl J Med 2016; online 13. April).
Das Zika-Virus hat sich in den letzten Monaten rasant in Mittel- und Südamerika ausgebreitet. Nach verschiedenen Risikoberechnungen besteht auch in Kanada, Chile, Süd- und Ostasien sowie auch in einigen Teilen Westeuropas - allerdings nicht in Deutschland - ein Risiko für autochthone Infektionen.
Virus viel gefährlicher als angenommen
Erst am Dienstag hatte die Gesundheitsbehörde erklärt, das Virus sei viel gefährlicher als bislang angenommen: Zika stehe nicht nur im Zusammenhang mit Mikrozephalien, sondern auch mit Frühgeburten und Augenfehlbildungen.
Es sei nun wichtig, die Sicherheitsmaßnahmen weiter zu verstärken. Schwangere sollten möglichst nicht in Zika-Endemiegebiete reisen.
Wenn Reisen unvermeidbar seien, sollten sie Mückenstichen unbedingt vorbeugen. Außerdem, so die CDC, sollten alle Paare nach Reisen in Endemiegebiete eine sexuelle Übertragung verhindern.
Auch fordern die Wissenschaftler, die Öffentlichkeit besser über ZikaInfektionen aufzuklären.
Offenbar auch gesunde Kinder von Zika-infizierten Müttern
Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass nicht jede einzelne Zika-Infektion Ungeborenen tatsächlich schade. Frieden betonte: "Wie man während des jüngsten Ausbruchs von Zika sehen konnte, haben einige infizierte Frauen offenbar gesunde Kinder zur Welt gebracht."
Beim Fehlbildungsrisiko könnten daher weitere Faktoren eine Rolle spielen, etwa virale Koinfektionen, Immunschwäche oder genetische Faktoren.
Der nächste Schritt sei deshalb nun, genau herauszufinden, welches Krankheitsspektrum das Zika-Virus auslösen kann, und in welcher Phase der Schwangerschaft das Risiko für Schädelfehlbildungen beim Kind am höchsten ist. (mit dpa-Material)