Finanzhilfen eingeleitet

BVKJ-Landesverbandschef hält Uniklinik Rostock für „nicht mehr arbeitsfähig“

Die Versorgungsprobleme am Rostocker Universitätsklinikum beschäftigt mittlerweile Politiker aller Parteien. Besonders kritisch ist die Lage in der Kinderklinik, Berufsverbände halten sie für „nicht mehr arbeitsfähig“.

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Die Kinderklinik der Universitätsmedizin Rostock leidet besonders unter Sparmaßnahmen. Nun will die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns bis Ende 2022 sieben Millionen Euro zusätzlich bereitstellen.

Die Kinderklinik der Universitätsmedizin Rostock leidet besonders unter Sparmaßnahmen. Nun will die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns bis Ende 2022 sieben Millionen Euro zusätzlich bereitstellen.

© Bernd Wüstneck/picture alliance

Schwerin. Die Linkspartei kritisiert das Sanierungskonzept der von SPD und CDU geführten Landesregierung für das Universitätsklinikum Rostock als nicht länger tragfähig.

„Die heutige Befragung von Ärzten, Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern sowie des beurlaubten Vorstandsvorsitzenden Professor Christian Schmidt hat den akuten Handlungsdruck offenbart“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin, am Dienstag nach einer mehr als fünfstündigen Sondersitzung des Bildungsausschusses im Landtag.

Der Ausschuss hatte zu einer Anhörung geladen, nachdem sich zahlreiche Ärztinnen und Ärzte des Klinikums Anfang August mit einem Brief an die Landesregierung gewandt hatten. Sie wiesen unter anderem auf Versorgungsprobleme in der Kinderklinik hin und kritisierten Sparmaßnahmen.

Auch der Landesverbandschef des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Andreas Michel, bezeichnete die Universitätsklinik zuletzt als „nicht mehr arbeitsfähig“. Es gebe etwa niemanden mehr, der einen Herzultraschall bei einem Kind machen könne.

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Frühe Warnungen aus der Ärzteschaft

Die für das Klinikum zuständige Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) verteidigte die von der Landesregierung eingeleiteten Hilfen. „Wir haben sehr schnell gehandelt, als wir den Brief der Chefärzte bekommen haben“, sagte die Politikerin dem NDR. Dem Sender zufolge hatte es aber auch zuvor schon Warnungen aus der Ärzteschaft zu Engpässen in der Notfallversorgung gegeben.

Oberstes Ziel sei es, dass die Universitätsmedizin Rostock wieder in ruhiges Fahrwasser komme. Höchste Priorität habe die sichere und qualitativ hochwertige Patientenversorgung. „Das gilt ganz besonders für den wichtigen Bereich der Kinder- und Jugendmedizin“, betonte Martin.

Die Landesregierung stehe nach wie vor zu einem Eltern-Kind-Zentrum in Rostock. Die Umsetzung setze aber voraus, dass sich die Beteiligten vor Ort auf ein gemeinsames Konzept verständigen. Zusammen mit Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) werde sie zu einer gemeinsamen Beratung einladen.

Nach Angaben Martins sind für das laufende Jahr zwei Millionen Euro und für das nächste Jahr fünf Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt worden. Daneben sollen Stellen vor allem in der Kindermedizin geschaffen werden. „Das Land Mecklenburg-Vorpommern (steht) hinter der Universitätsklinik“, hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag nach der Kabinettssitzung versichert. (dpa)

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