Kommentar zu Bayerns Teststrategie

Bayerisches Krisenmanagement in Cha-Cha-Schrittchen

Bayerns Ministerpräsident fühlt sich in der Rolle des Corona-Krisenmanagers pudelwohl. Doch manchmal wirkt sein Handel aktionistisch, meint Birgit Fenzel.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:
Bayerisches Krisenmanagement in Cha-Cha-Schrittchen

© Andreas F.X. Siegert

Mit Blick auf das Ende der Sommerferien will Bayern seine Testkapazitäten deutlich hochfahren. Dazu soll auch die Zahl der Teststationen auf rund 100 erhöht werden. Das Gute: Dadurch wird der Druck von den Hausärzten genommen, von denen sich viele schon ihre Kapazitäten durch den zu erwartenden zusätzlichen Andrang von Reiseheimkehrern überfordert sahen.

Auch die Doppel-Testung, die Bayerns CSU-Ministerpräsident als neueste Maßnahme in seiner Anti-Corona-Strategie vorstellte, erscheint als durchaus sinnvoll – letztlich sind zwei Testergebnisse aussagekräftiger als die Momentaufnahme bei der Einreise.

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Die Vorgehensweise der bayerischen Staatsregierung wirft mit ihren Cha-Cha-Schrittchen ein eher sonderbares Bild auf einen Ministerpräsidenten, der sich gern als handlungsstarker Krisenmanager präsentiert.

Ab März wurden überall im Freistaat Teststationen aus dem Boden gestampft. Damit konnte Söder als Macher punkten. Vergleichsweise leise wurden diese keine drei Monate später wieder geschlossen. Jetzt, zwei Wochen später, sollen sie wieder eröffnet und das Angebot sogar durch neue flächendeckend erweitert werden – für die Reiserückkehrer, mit denen ja vierzehn Tage vorher wirklich nicht zu rechnen war.

So gesehen wirkt die „atmende Strategie“, mit der Bayerns Staatsspitze immer wieder gern die Vorgehensweise des Freistaats gegen Corona umschreibt, nicht gerade wie ein vorausschauendes Krisenmanagement, sondern eher wie eine von Aktionismus getriebene Form der Hyperventilation.

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