Suche nach Pflegeplatz
Bayern plant Online-Pflegebörse ab 2024
Eine digitale Börse soll in Bayern bald die Suche nach einem Pflegeplatz erleichtern. Pflegeanbieter reagieren skeptisch.
Veröffentlicht:München. Eine digitale Pflegeplatz-Börse soll in Bayern ab kommendem Jahr die Suche nach einem Heimplatz oder einem Pflegedienst erleichtern.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sprach bei der Vorstellung der Pläne am Mittwoch in München von einem „einzigartigen Projekt in Deutschland“. Umsetzen soll das die Berliner Firma Recare GmbH, die sich auf Softwarelösungen im Bereich Gesundheit und Pflege spezialisiert hat. Der Freistaat unterstützt die Entwicklung über sechs Jahre hinweg mit 291.000 Euro.
Die Suche nach Pflegeplätzen oder auch ambulanten Pflegeangeboten sei oft schwierig und aufwendig, sagte Holetschek. Eine digitale Such-Plattform sei deshalb eine „zeitgemäße Antwort“.
„Es fehlen nicht die Plätze, sondern die Fachkräfte“
Zurückhaltende Reaktionen kamen von einigen Pflege-Anbietern wie etwa der Diakonie. Das Hauptproblem sei derzeit nicht, freie Plätze an Interessenten zu vermitteln, sagte die bayerische Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner. Die zentrale Herausforderung sei, Personal zu finden. Es gebe in Bayern viele Einrichtungen, die Plätze nicht belegen könnten, weil sie nicht genug Fachkräfte hätten.
Holetschek sagte, die geplante Online-Börse werde nicht alle Probleme lösen, aber sie könne „ein Baustein sein“. Eine digitale Plattform könne dazu beitragen, dass die Verwaltung von Heimen oder Pflegediensten entlastet werde, weil weniger Interessenten per Telefon nach freien Plätzen fragten. Außerdem könnten über eine Online-Börse Daten schneller erfasst und übermittelt werden. „Auch die Anbieter pflegerischer Leistungen müssen einen unmittelbaren Gewinn von der Teilnahme an der Plattform haben“, sagte Holetschek.
Die Online-Pflegebörse soll ab nächstem Jahr neben Vollzeit-Heimplätzen auch Kurzzeit- und Tagespflegeplätze vermitteln. Auch die Suche nach Nachtpflege-Einrichtungen, ambulant betreuten Wohngruppen, Hospiz- und Palliativeinrichtungen und besonderen Angeboten für Menschen mit Demenzerkrankungen soll leichter werden. (dpa)