Niedersachsen

Bei Missbrauchsverdacht: Althusmann will Schweigepflicht lockern

Niedersachsens CDU-Chef hat bei Verdacht auf Missbrauch eine Lockerung der Schweigepflicht angeregt. Die Kammer sieht die Chance, durch Austausch unter Ärzten manches Leid verhindern zu können.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Niedersachsens CDU-Landeschef Bernd Althusmann spricht sich dafür aus, bei Verdacht des Kindesmissbrauchs die ärztliche Schweigepflicht zu lockern.

Niedersachsens CDU-Landeschef Bernd Althusmann spricht sich dafür aus, bei Verdacht des Kindesmissbrauchs die ärztliche Schweigepflicht zu lockern.

© Sina Schuldt / dpa / picture alliance

Hannover. Niedersachsens CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister der Großen Koalition in Hannover, Bernd Althusmann, will die Schweigepflicht von Ärzten lockern, wenn sie bei ihren jungen Patienten den Verdacht auf Kindesmissbrauch hegen. „Wir sollten die Auflagen im Bereich ärztliche Schweigepflicht um begründete Ausnahmen bei Verdacht auf Kindesmissbrauch erweitern“, sagte Althusmann der Deutschen Presseagentur (dpa).

Dazu müsste das Heilberufegesetz in Niedersachsen geändert werden, merkt die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) an. Wenn sich Ärztinnen und Ärzte bei entsprechendem Verdacht austauschen dürften, werde unter anderem Ärzte-Hopping vermieden, mit dem einzelne Erziehungsberechtigte es den Ärzten sonst schwer machen könnten, Verdachtsfällen nachzugehen.

Für eine solche Änderung hat der Bund im Juni mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz die Grundlage gelegt. Auch in Nordrhein-Westfalen diskutierte das Landesparlament die Frage.

In NRW ist man ein bisschen weiter

„Am 1. Juli hat die Regierungsfraktion CDU/FDP im Landtag über einen Gesetzesentwurf beraten, der vorsieht, dass sich Ärztinnen und Ärzte bei einem konkreten Verdacht auf Kindesmisshandlung in NRW künftig untereinander austauschen dürfen“, teilt die Ärztekammer Nordrhein auf Anfrage mit. „Der Entwurf wurde anschließend in die Fachausschüsse überwiesen.“

Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) begrüßt die Möglichkeit eines fallbezogenen Austauschs zwischen Ärztinnen und Ärzten, wenn eine mögliche Kindeswohlgefährdung vorliegt, teilt die Kammer mit. „Dieser Gedanke wurde im Kinder- und Jugendschutzgesetz aufgegriffen. Um den beschriebenen Austausch zu ermöglichen, muss zunächst eine rechtliche Befugnis im Landesrecht verankert werden. Ob die Maßnahme des Austauschs eine positive Auswirkung auf den Kindesschutz hat, wird sich erst in der Praxis zeigen.“ (cben)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Vernetzte Versorgung

Ambulant-stationäres Projekt veröffentlicht Halbzeitbilanz

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Übertragung vermutlich in Afrika

Neue Mpox-Variante erstmals in Niedersachsen nachgewiesen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: CFTR-Funktion und klinischer Phänotyp: Die klinischen Symptome der Mukoviszidose nehmen mit Zunahme der CFTR-Funktion ab.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Mukoviszidose

Biomarker der CFTR-Funktion korrelieren mit klinischen Endpunkten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Viele gesunde Lebnesmittel, darunter Gemüse, Lachs und Sesam, liegen auf einem Tisch.

© aamulya / stock.adobe.com

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Moderne Grafik eines Gehirns und eines Darms nebeneinander. Der Hintergrund ist mehrfarbig.

© KI-generiert watz / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Ein Modell eines Herzens steht auf einem Tisch.

© Jonima / stock.adobe.com (Generi

DGK-Jahrestagung

Präzisionsmedizin: Die Kardiologie ist auf dem Weg