Erhöhte Corona-Zahlen
Berlin reagiert: Sperrstunde und Alkoholverbot gegen Lockdown-Szenario
Zwei von drei Corona-Ampeln stehen in der Hauptstadt auf Rot. In einer Sondersitzung hat der Berliner Senat am Dienstag die Corona-Maßnahmen weiter verschärft.
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Wies Kritik am bisherigen Vorgehen des Senats zurück: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) wies bei der Pressekonferenz am 6. Oktober die Kritik am bisherigen Vorgehen des Senats zurück.
© Paul Zinken/dpa
Berlin. Mit dem Aufleuchten der zweiten Berliner Corona-Ampel auf Rot hat der Senat nun gehandelt und weitere Einschränkungen in einer Sondersitzung am Dienstag beschlossen.
Ab 10. Oktober wird eine sogenannte Sperrstunde für Bars, Restaurants und Geschäfte eingeführt. Sie müssen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr schließen. Ausnahmen soll es aber für Apotheken und Tankstellen geben, allerdings dürften etwa Tankstellen in der Sperrstunde keine alkoholischen Getränke verkaufen.
Zusätzlich wurden auch die Kontaktbeschränkungen weiter verschärft, speziell um illegalen Partys in der Hauptstadt Einhalt zu gebieten. Der Senat sieht vor allem die Feiern als Hauptgrund für die steigenden Corona-Zahlen.
Künftig dürfen sich draußen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr fünf Personen oder Menschen aus zwei Haushalten treffen. An privaten Feiern in geschlossen Räumen sollen nur noch zehn Menschen teilnehmen dürfen. Zuvor lag die Grenze bei 25 Personen. Die neue Infektionsschutzverordnung gelte zunächst bis zum 31. Oktober.
Wert der Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 44,2
Anlass für die neuen Regeln waren zwei Indikatoren der Berliner Corona-Ampel. Sowohl der R-Wert mit 1,42 als auch der Wert für die SiebenTage-Inzidenz mit 44,2 waren zu hoch. Lediglich der Wert für die Belegung von Intensivbetten in den Krankenhäusern liegt mit einem Wert von 3,1 Prozent weiterhin im grünen Bereich. Besonders viele neue COVID-19-Infektionen gab es in den Bezirken Neukölln, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg sowie Schöneberg.
In einer Pressekonferenz reagierte der Regierende Bürgermeister Michael Müller gereizt, dass die Regierung aufgrund der hohen Fallzahlen in den vergangenen Tagen kritisiert wurde.
„Diejenigen, die sich sonst eigentlich nicht für Berlin interessieren, aber auf einmal ganz genau wissen, wie die Situation in Berlin ist und was in Berlin zu tun ist“, sagte Müller und zählte anschließend die Inzidenzen anderer Großstädte auf.
Nicht mit Finger auf andere zeigen
In allen Großstädten würden die Corona-Neuinfektionen stark steigen. Daher habe niemand das Recht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Müller malte ein Szenario, das entstehen könnte, „wenn wir nicht entschlossen handeln“: „Wir würden über kurz oder lang in eine Situation kommen, wo wir noch ganz andere Maßnahmen ergreifen müssten in Richtung eines Lockdowns, wo es nicht Einschränkungen geben würde für die Gastronomie, sondern überhaupt keine Möglichkeit mehr, gastronomische Betriebe aufrecht zu erhalten.“