Alles unter einem Dach
Berliner Bezirk Neukölln plant Familien-Gesundheitszentrum
Im Berliner Bezirk Neukölln soll 2021 ein Familien-Gesundheitszentrum an den Start gehen, das auch sozialarbeiterische Aspekte integriert. Gesucht werden Ärzte als Kooperationspartner.
Veröffentlicht:Berlin. Der Berliner Bezirk Neukölln plant ein Familien-Gesundheitszentrum, das 2021 an den Start gehen soll. Gedacht ist das Familien-Gesundheitszentrum als Kooperation, die nach den Vorstellungen der Verwaltung folgendermaßen funktioniert: In einem Teil eines Gebäudes versorgen niedergelassene Vertragsärzte Patienten, in dem anderen Teil arbeiten Fachkräfte des Bezirks, die bei Bedarf Patienten mit psychosozialen Beratungs- und Unterstützungsangeboten helfen können.
Der Bezirk will seinen Bewohnern Unterstützung „bei medizinischen, sozialen, pädagogischen und emotionalen Problemen bieten – und das gebündelt an einem Ort“, heißt es im KV-Blatt, in dem das Vorhaben vorgestellt worden ist. Das Projekt ist ein Baustein der Neuköllner Präventionsarbeit „Gesundes Neukölln“.
Ohne Arztsitze funktioniert das Gesundheitszentrum aber nicht. Der Bezirk sucht deshalb jetzt niedergelassene oder niederlassungswillige Ärzte, die mit dem Bezirk „als Kooperationspartner neue Wege einer innovativen und zukunftsweisenden Form der ambulanten Gesundheitsversorgung und sozialen Unterstützung für Familien gehen möchten“.
„Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ gesucht
„Der medizinische Versorgungsbereich sollte die gynäkologische, pädiatrische und die allgemeinmedizinische Fachrichtung abdecken“, teilt die Abteilung Jugend und Gesundheit des Bezirks auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ mit.
So könne eine umfassende medizinische Basisversorgung der Familien sichergestellt werden. Wichtig sei, dass zwischen den niedergelassenen Ärzten und dem Bezirk „eine gelebte Kooperation und Zusammenarbeit auf Augenhöhe entsteht, die die Familien als Ganzes im Blick haben“.
Neubau am S-Bahnhof „Hermannstraße“
Einen Standort am S-Bahnhof „Hermannstraße“ hat die Verwaltung für das Gesundheitszentrum schon im Blick. Dort entsteht ein Neubau, der 2021 fertig sein soll. „Die Praxiskooperation oder das MVZ würde gegenüber dem Eigentümer als Hauptmieter auftreten.
Der Bezirk Neukölln würde als Untermieter anteilig sich an den Miet- und Gemeinkosten beteiligen und das Personal für nicht-medizinische Unterstützungsangebote finanzieren“, erklärt das KV-Blatt.
Möglich seien aber auch andere Standorte, etwa wenn bereits „eine Praxiskooperation oder ein MVZ besteht und die Räumlichkeiten Potenzial zur Integration von kommunalen Beratungs- und Unterstützungsangeboten vorweisen“.
Anbindung an Sozialarbeiter-Netzwerke vor Ort
Grundsätzlich will Neukölln in dem Familien-Gesundheitszentrum ein sozialarbeiterisches Beratungsangebot des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes vorhalten, über das die Anbindung an die bezirklichen Strukturen und Netzwerke realisiert wird.
Ebenso werde angestrebt, aus dem Leistungsspektrum des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und des Jugendamtes etwas anbieten zu können, zum Beispiel therapeutische Dienste oder Erziehungsberatung.
Spannend, so steht es im KV-Blatt, sei das Projekt für Ärzte, die an den sozialen Aspekten von Krankheit und Gesundheit interessiert seien und Lust auf ein Zusammenwirken mit multiprofessionellen und sektorenübergreifenden Teams haben.
Durch das integrierte Versorgungsangebot unter einem Dach sei zudem ein „schnelles und dauerhaftes Erreichen einer ausreichenden Fallzahl zu erwarten“.