Slogan „Klinikoffensive jetzt!“
Berliner Klinik-Beschäftigte demonstrieren für höhere Investitionen
Über 1000 Mitarbeiter von Berliner Krankenhäusern demonstrierten in der Hauptstadt für eine deutliche Steigerung der Investitionsmittel.
Veröffentlicht:Berlin. In der Hauptstadt haben gut 1000 Mitarbeiter von Berliner Krankenhäusern vor dem Abgeordnetenhaus für mehr Investitionen, zukunftsgerechte Klinikstrukturen und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis aus Ärzten, Pflegekräften, Gewerkschaften, Krankenkassen und Patientenvertretern.
„Die Krankenhäuser sind verärgert, dass SPD, Grüne und Linke während der Koalitionsverhandlungen angekündigt haben, Krankenhäuser zu einem Schwerpunkt und Investitionen in die Kliniken zu einem ‚Flaggschiff‘ zu machen. Jetzt fehlen 200 Millionen Euro“, sagt Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft.
„Klinikoffensive jetzt!“
Immer wieder skandierten die Demonstranten ihren Slogan: „Klinikoffensive jetzt!“ und richteten sich dabei direkt an die im Berliner Abgeordnetenhaus sitzenden Politiker. Die Abgeordneten beraten derzeit über den Doppelhaushalt 2022/2023. Bisher sieht der Haushaltsentwurf des Senats 148 Millionen Euro für das Jahr 2022 und 155 Millionen Euro für das nächste Jahr vor.
„Das ist blanker Hohn“, sagte etwa der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, bei der Kundgebung. 350 Millionen Euro jährlich würden die Kliniken benötigen. „Es darf nicht sein, dass Mitarbeitende und am Ende Patientinnen und Patienten die Leidtragenden eines falschen Sparkurses werden“, so Bobbert.
„Alle, die hier stehen, haben schon vor der Pandemie über ihrem Limit gearbeitet“, sagte Juliane Blume, Vorsitzende des Landespflegerates Berlin-Brandenburg. Mit den geplanten Investitionen würde die Zukunft der Mitarbeiter düster aussehen, obwohl die Situation schon jetzt untragbar sei.
„Die Pflege braucht junge Menschen und das geht nur, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern“, sagt Edona, Auszubildende in der Pflege am Jüdischen Krankenhaus. Dafür demonstrierte sie mit anderen Auszubildenden.
Ungleichbehandlung der Träger?
„Jetzt wird es wirklich prekär“, klagte Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstandes der Johannesstift Diakonie, der Ärzte Zeitung. Allein die acht Kliniken, die zur Johannesstift Diakonie in Berlin gehören, würden 30 Millionen Euro mehr benötigen. Außerdem fordert er eine Gleichbehandlung der Berliner Träger. Es könne nicht sein, dass etwa der landeseigene Krankenhauskonzern Vivantes besser gestellt werde. „Das sind Mittel, die uns fehlen werden“, sagt Mörsberger. Die Krankenhäuser bräuchten jetzt eine solide und dauerhaft zuverlässige Finanzierung. „Eine bedarfsgerechte Finanzierung muss auf den Weg gebracht werden – nun müssen Taten folgen“, fordert BKG-Geschäftsführer Schreiner. (mas)