Coronavirus

COVID-19-Patienten berichten über Geruchs- und Geschmacksverlust

Ein Virologe hat bei deutschen Corona-Patienten Symptome entdeckt, die sich zur Differenzialdiagnose eignen könnten.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Zwei Drittel der befragten COVID-19-Patienten gaben an, zeitweise den Geruchs- und Geschmackssinn verloren zu haben. (Symbolbild)

Zwei Drittel der befragten COVID-19-Patienten gaben an, zeitweise den Geruchs- und Geschmackssinn verloren zu haben. (Symbolbild)

© liza5450 / Getty Images / iStock

Neu-Isenburg. Husten, Fieber, Halsschmerzen – das sind typische Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion. Nun hat der Virologe Professor Hendrik Streeck von der Uni Bonn ein bisher unbekanntes Symptom entdeckt: Zwei Drittel der von ihm befragten Patienten aus dem besonders betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen hätten von Geruchs- und Geschmacksverlust berichtet, so Streeck im Interview mit der FAZ.

Insgesamt mehr als 100 Patienten aus Heinsberg hat der Virologe eigenen Angaben zufolge befragt, allerdings keine schwer erkrankten Patienten, die in Kliniken behandelt werden müssen.

Differenzialdiagnose möglich?

Vermutlich treten die Symptome Streeck zufolge etwas später im Infektionsverlauf auf. Dennoch lässt sich diese Erkenntnis möglicherweise differenzialdiagnostisch nutzen: Die meisten der mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen haben nur milde Symptome, die erstens kaum zu erkennen sind und zweitens denen einer Influenza-Infektion stark ähneln.

Durch das Symptom des Geruch- und Geschmacksverlusts könnten sich Corona-Infizierte einfacher identifizieren und isolieren lassen – gerade in Zeiten hoher Infektionszahlen und in einigen Gebieten mit bereits begrenzten Testmöglichkeiten eine gute Option.

Diarrhö häufiger als vermutet

Laut Streeck gaben 30 Prozent der von ihm befragten Corona-Infizierten zudem Diarrhö als Symptom an, „das ist häufiger als bisher angenommen.“ Ob sich das Virus auch über den Stuhl überträgt, ist bisher unklar.

Schon bei den ersten deutschen Patienten, die in München betreut wurden, hatten die behandelnden Ärzte hohe Konzentrationen des Virus im Stuhl nachgewiesen.Diese hätten im Labor zwar angezüchtet werden können, ob sie aber tatsächlich infektiös sind, müssten erst Tierversuche bestätigen, berichteten die Ärzte vom Klinikum Schwabing.

Aktuelle genetische Untersuchungen des neuen Coronavirus haben indes eine mögliche Erklärung für das Symptom Diarrhö ergeben: Das Virus kann demnach neben der Lunge auch die Leber und den Magen-Darm-Trakt infizieren.

Lesen sie auch
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Statt Impfstoffentwicklung

Curevac fokussiert sich auf Forschung

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Carola Marx 18.03.202010:20 Uhr

Dieses spezielle Symptom wird auch von Patienten aus China berichtet, wie ein auch ansonsten interessanter Bericht über zwei betroffene junge Frauen zeigt. Ist ursprünglich im "New Yorker" und im "Guardian" erschienen, habe aber den Link dazu nicht mehr gefunden.
https://www.derstandard.de/story/2000115774070/zwei-frauen-erkrankten-am-coronavirus-nur-eine-ueberlebte

Sonderberichte zum Thema
Abb.1: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14, 15]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Effektive Zweitlinienoptionen weiterhin dringend benötigt

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) am Beispiel von Trastuzumab deruxtecan

© Springer Medizin Verlag GmbH, (modifiziert nach [10]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate

Fortschritte bei allen Komponenten

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats

© Springer Medizin Verlag GmbH (modifiziert nach [6]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in der Therapie des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Magentumor verursacht Herzproblem

Kasuistik: Protonenpumpenhemmer stoppt Arrhythmie

Lesetipps