Schnelle Ausbreitung
Die Besonderheiten des neuen Coronavirus
SARS-CoV-2 hat deutlich mehr Menschen infiziert als das SARS-Coronavirus im Jahr 2003. Grund dafür könnte ein kleiner genetischer Unterschied sein.
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hat mittlerweile 15-mal so viele Menschen infiziert wie das SARS-Virus, das im Jahr 2003 eine Pandemie ausgelöst hat. Wie konnte sich SARS-CoV-2 so schnell ausbreiten?
Grund könnte ein kleiner, aber feiner Unterschied in dem Molekül sein, mit dem Coronaviren an ihre Wirtszelle im Menschen bindet, berichtet „Nature News“: Das Spike-Protein (S-Protein).
Unterschied in der Gensequenz
Denn bei SARS-CoV-2 unterscheidet sich das S-Protein genetisch von dem anderer Coronaviren. Dadurch kann es vermutlich durch ein weiteres Molekül aktiviert und stabilisiert werden: Furin. Das könnte auch seine Fähigkeit erhöhen, Zellen zu infizieren.
„Das ist wichtig, weil Furin in vielen verschiedenen menschlichen Geweben vorkommt. Das Virus kann also viele verschiedene Organe infizieren: Neben der Lunge auch die Leber und den Magen-Darm-Trakt“, wird Dr. Li Hua von der Huazhong Universität in Wuhan in dem Bericht zitiert.
Außerdem könne dies der Grund dafür sein, dass das Virus bei einigen Patienten Symptome wie Leberversagen verursache. Überprüft werden muss diese Theorie allerdings noch in Tierversuchen.
Die chinesischen Forscher suchen derzeit bereits nach Molekülen, die Furin blockieren. Allerdings werde ihre Arbeit dadurch erschwert, dass Li aktuell die einzige Person sei, die im Labor in Wuhan noch arbeiten könne, berichtet Nature News.
10-mal stärkere Bindung
Auch eine Forschergruppe aus den USA hat die molekulare Struktur von SARS-CoV-2 untersucht. Die Wissenschaftler haben dabei entdeckt, dass das neue Coronavirus mit seinem S-Protein etwa 10-mal stärker an das Zielprotein auf der Oberfläche seiner Wirtszellen – ACE-2 – bindet als das SARS-Virus aus dem Jahr 2003. Auch das könnte ein Grund dafür sein, dass das neue Coronavirus deutlich mehr Menschen infizieren kann.
Die Hoffnung der Wissenschaftler: Auch ACE-2 könnte ein Ansatzpunkt sein, mit dem eine Ausbreitung des Virus verhindert werden kann. Beispielsweise könnten Medikamente entwickelt werden, die an ACE-2 binden und somit die Bindung des Virus an seine Zielzelle verhindern.
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