Brandenburg
Expertenkommission soll Konzept für Unimedizin Cottbus entwickeln
Es braucht viel Geld und die Zustimmung aller Bundesländer für eine neue medizinischen Fakultät in Cottbus. Der frühere Charité-Chef Professor Karl Max Einhäupl soll nun mithelfen, dass das Projekt klappt.
Veröffentlicht:Cottbus. Der frühere Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité, Professor Karl Max Einhäupl, soll eine Expertenkommission zum Aufbau einer medizinischen Fakultät im brandenburgischen Cottbus leiten. Das gab Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) bekannt. Finanziert werden soll der Aufbau des neuen Studiengangs mit Mitteln aus dem Kohleausstiegsgesetz des Bundes.
„Eine Universitätsmedizin ist teuer, der Verzicht darauf allerdings ist noch viel teurer“, sagte Schüle zu den Plänen. Man versuche den Aufbau einer medizinischen Fakultät nicht nur, weil der Bund dem Land dafür eine Finanzierung zugesichert habe. „Dieses Projekt ist gut für Brandenburg und gut für Deutschland.“
Alleinstellungsmerkmale in der Lausitz schaffen
An dieser Stelle setzt Brandenburg auf Einhäupl: Denn der Mediziner war selbst Vorsitzender des Wissenschaftsrates. Daneben gehören etwa RKI-Chef Prof. Lothar Wieler oder die Präsidentin der Universität Kiel, Prof. Simone Fulda, zu dem zehnköpfigen Expertengremium.
„Es geht darum, etwas Herausragendes und Besonderes zu tun“, sagte Einhäupl. „Durch mehrere Gespräche, die wir geführt haben, ist bei mir das Vertrauen dahingehend gewachsen, dass es Brandenburg nicht darum geht, einfach nur Bundesgelder zu versenken.“ Man müsse in der Lausitz Alleinstellungsmerkmale erzeugen, an der sich andere weltweit und nicht nur in Europa ein Vorbild nehmen könnten.
Studienplatz für Medizin kostet 200.000 Euro im Schnitt
Früher oder später wird das Land Brandenburg die geplante Ausbildung aus seinem Haushalt finanzieren müssen. Wie viel so etwas das Land kosten könnte, konnten Einhäupl und Schüle noch nicht genau beziffern. „Im Bundesdurchschnitt kostet ein Studienplatz für Medizin 200.000 Euro pro Student“, sagte Einhäupl. „Und die übrigen Länder geben Beträge von 40 Millionen bis zu mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr für ihre Hochschulmedizin aus.“ Dadurch würden allerdings auch Drittmittel eingeworben.
„Letztlich bekommt die Charité weniger Geld vom Land, als sie an das Land zurückgibt“, sagte Einhäupl. „Dasselbe wird in der Region auch zu berechnen sein.“ Es wäre unseriös, jetzt eine konkrete Zahl aus der Tasche zu ziehen.
Anbindung oder Kooperation?
Unklar ist auch noch die künftige Form der Medizinerausbildung. Die Anbindung an die existierende Brandenburgische Technische Universität wäre eine Variante, „die geprüft werden muss“, so Einhäupl. Ebenso denkbar wäre aber eine eigene medizinische Hochschule, die dann mit der BTU kooperiert.
Auf Nachfrage machte Einhäupl dabei deutlich, dass die fehlende Mitgliedschaft der BTU in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) dabei ebenfalls eine Rolle spielt. „Wenn wir über Exzellenz sprechen, geht da fast nichts ohne die DFG“, sagte Einhäupl. Deswegen müsse auch darüber nachgedacht werden, wie die BTU zu einer Mitgliedschaft in der DFG kommen könne.