Kommentar

Immer noch viel Kakofonie in der Corona-Politik

Dr. Michael KudernaVon Dr. Michael Kuderna Veröffentlicht:

Der saarländische Ministerpräsident Hans berühmt sich gerne einer erfolgreichen Corona-Politik. Die hohe Impfquote in seinem Bundesland scheint ihm dabei Recht zu geben. Doch sie überdeckt zugleich einen Schlingerkurs, der Fachleuten schon mehrmals Sorgenfalten auf die Stirn zauberte – etwa bei der Aufhebung fast aller Beschränkungen bei Freiluftveranstaltungen trotz des Anrollens der vierten Welle.

Nun hat er offenbar die Reaktivierung von Impfzentren durchgesetzt, trotz der noch vor wenigen Tagen erkennbaren Skepsis des Gesundheitsministeriums. Erstaunlicherweise erfolgt die ungebetene „Unterstützung der Hausärzte“ nicht in der Landeshauptstadt, sondern in zwei Kreisstädten. Nachdem die Niedergelassenen schon in der ersten Jahreshälfte bewiesen haben, dass sie trotz bisher magerer Honorierung das Impfen gut hinbekommen, scheint bei Hans plötzlich die Befürchtung entscheidend, vielleicht doch am Ende etwas zu versäumen.

Die Zentren sind bekanntlich teuer. Derweil finanziert die KV und damit der Ärzteschaft selbst zusätzliche Anreize, um in den Praxen die Drehzahl des Turbos noch weiter zu erhöhen – dort wäre auch staatliches Geld effektiver eingesetzt.

Die Ärzte regen sich darüber inzwischen öffentlich gar nicht mehr auf. Kein Wunder angesichts der inkonsequenten Corona-Politik, die sie vor Ort ausbaden müssen. Jüngstes Beispiel: die Gesundheitsminister empfehlen Boostern für alle, die STIKO hält zunächst die Impfung der über 70-Jährigen für wichtig und das RKI empfiehlt dies der Personengruppe „60 plus“. Die Diskussionen über die Termin-Priorisierungen können dann ja die Praxismitarbeiter führen.

Mehr zum Thema

Großreform gerät unter Zeitdruck

Bereitschaftsdienst im Saarland wird völlig umgekrempelt

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika