Wegen hoher Kosten

KV Niedersachsen: Arztpraxen leiden unter einem „Auszehrungsprozess“

Niedersachsens KV-Chef Mark Barjenbruch warnt vor einem „Versorgungskollaps“. Ärztinnen und Ärzte böten bestimmte Leistungen nicht mehr an, da sie sich wirtschaftlich nicht mehr rentierten.

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Volles Wartezimmer

Lange Wartezeiten? Eine mögliche Folge der strukturellen Benachteiligung des ambulanten Sektors, so Niedersachsens KV-Chef Mark Barjenbruch.

© vm / Getty Images / iStock

Hannover. Niedersachsens KV-Chef Mark Barjenbruch hat am Donnerstag die Ärzteproteste wegen des drohenden Praxen-Kollaps verteidigt. „Inflationsverluste für die Praxen sind keine persönliche Misere für die Ärzte. Sie gefährden auf weitere Sicht die Stabilität der ambulanten medizinischen Versorgung“, so Barjenbruch. Es gehe um stabile Praxisfinanzen, nicht um das eigene Einkommen der Niedergelassenen.

Lauterbach kritisiert Praxisschließungen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Praxisschließungen Anfang Oktober kritisiert und auf einen Verdienst der Praxen nach Abzug aller Kosten im Mittel von 230.000 Euro pro Jahr verwiesen.

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„Bei einer Inflationsrate von zehn Prozent im vergangenen Jahr und immer noch über sechs Prozent in diesem Jahr bedeutet ein Honorarabschluss für 2024 von 3,85 Prozent real einen wirtschaftlichen Verlust für die Praxen. Es ist die Frage, wie lange die Praxisinhaber dies auffangen können“, so der KVN-Chef. Bei den Personalkosten läge der Ausgabenanstieg sogar noch höher.

Droht ein „Versorgungskollaps“?

Mit dem Schlagwort „PraxisKollaps“ sei nicht die massenhafte Schließung von Praxen gemeint, stellte Barjenbruch richtig. Vielmehr drohe auf lange Sicht ein „Versorgungskollaps“. Der KV-Chef sprach von einem „Auszehrungsprozess“, unter dem die Praxen litten und der sich immer mehr beschleunige. Die Lücken in der medizinischen Versorgung vor Ort spürten die Patienten schon heute.

Die Folge seien lange Wartezeiten für die Patienten und ein Exodus der Medizinischen Fachangestellten. „Also optimieren viele Ärztinnen und Ärzte ihr Leistungsportfolio und bieten bestimmte Leistungen einfach nicht mehr an, da sie sich wirtschaftlich nicht mehr rentieren. Letztlich sind die Patienten die Leidtragenden.“ (cben)

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