Novelle der Förderrichtlinie

KV Nordrhein will Rolle von Praxisnetzen aufwerten

Die KV will, von Kassen unterstützt, mehr Geld für Praxisnetze zur Verfügung stellen. Bisher gibt es nur sechs von ihnen in Nordrhein. Voraussetzung für eine höhere Effizienz sei, dass eine „Versorgungsidee“ existiert.

Veröffentlicht:
Eine höhere Versorgungseffizienz durch Praxisnetze ist möglich – Voraussetzung ist allerdings, dass eine „klare versorgungspolitische Idee“ vorhanden ist, betont KVNo-Vize Dr. Carsten König.

Eine höhere Versorgungseffizienz durch Praxisnetze ist möglich – Voraussetzung ist allerdings, dass eine „klare versorgungspolitische Idee“ vorhanden ist, betont KVNo-Vize Dr. Carsten König.

© Coloures-pic / stock.adobe.com

Düsseldorf. Praxisnetze sollen in Nordrhein künftig eine deutlich größere Rolle spielen als bisher. Laut Dr. Carsten König, Vize-Chef der KV Nordrhein (KVNo), geht es jetzt darum, die entsprechenden Förderrichtlinien weiterzuentwickeln und mehr Fördermittel als Anreiz für die Gründung solcher Netze zur Verfügung zu stellen. „Praxisnetze können in strukturell schwächeren Räumen Chancen zur Versorgungsverbesserung bieten“, sagte er bei der Vertreterversammlung der KVNo in Düsseldorf. Entsprechende Gelder dafür seien bereits mit den Krankenkassen ausgehandelt worden.

Die Zahl der Praxisnetze ist in Nordrhein recht überschaubar – andere Regionen, darunter Westfalen-Lippe, sind hier deutlich weiter. Laut König gibt es derzeit nur sechs zugelassene und zertifizierte Netze dieser Art in Nordrhein. „Wir sollten das Thema offen diskutieren“, forderte er. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: Neben dem Beitrag, den sie für die Sicherstellung der Versorgung leisten können, ermöglichen sie in fachübergreifender Form ein breites Angebot für die Weiterbildung.

Praxisnetze sind kein Selbstzweck

Man sehe durchaus Synergieeffekte und eine stärkere Versorgungseffizienz durch Praxisnetze in Förderregionen – Voraussetzung sei allerdings, dass eine „klare versorgungspolitische Idee“ vorhanden ist, betonte der KVNo-Vize. Es gehe nicht um „ein Praxisnetz um des Netzes Willen“.

König forderte zudem einen stärkeren Ausbau telemedizinischer Angebote. „Die Möglichkeiten, die uns die Telemedizin bietet, müssen wir stärker nutzen“, betonte er. Die KVNo hatte Ende des vergangenen Jahres zusätzliche Videosprechstunden im Kindernotdienst eingerichtet, um Notdienstpraxen und Ambulanzen der Kliniken zu entlasten. „Damit haben wir positive Erfahrungen gemacht“, berichtete er.

Das Angebot lief bis Ende Januar mittwochs und an den Wochenenden. Schon am 27. Dezember 2022 hatte die KVNo ein erstes positives Fazit gezogen: An den drei Weihnachtstagen seien knapp 1100 Videosprechstunden durchgeführt worden. Insgesamt waren es rund 2300, sagte König.

KVNo will Konzept für Telemedizin im Bereitschaftsdienst

Der von der Vertreterversammlung vor fünf Jahren „klugerweise“ beschlossene Strukturfonds biete Unabhängigkeit von anderen Finanzierungsmöglichkeiten – und damit auch die Möglichkeit, den Ausbau telemedizinischer Angebote auch über den kinder- und jugendmedizinischen Bereichen hinaus zu beschleunigen, sagte König.

Die KVNo will nun ein Konzept erarbeiten, wie ein telemedizinisches Angebot im vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst in der Fläche aussehen kann. Nötig sei gleichzeitig allerdings eine Anpassung der Rahmenbedingungen bis hin zu einer „progressiven Reform“ der Zulassungsverordnung, des Bundesmantelvertrags sowie des Berufsrechts.

Bindung an den Praxissitz schränkt Flexibilität ein

Die Obergrenze der Anrechenbarkeit von nur 30 Prozent der Leistungen als Videosprechstunde passe nicht zu den Bedürfnissen junger Mediziner oder Psychotherapeutinnen. „Hier war zuletzt aus politischen Kreisen zu hören, dass diese Grenze fallen soll“, berichtete König.

Dass die Erbringung telemedizinischer Leistungen bislang an den Praxissitz gebunden ist, schränke außerdem die Flexibilität ein und verhindere, aus dem Homeoffice tätig sein zu können. „Das mobile Arbeiten ist heutzutage ein zentraler Bestandteil der neuen Arbeitsphilosophie“, hob König hervor. Im Bereich der Teleradiologie gebe es bei der Befundung im stationären Sektor diese Möglichkeit bereits. (bel)

Mehr zum Thema

Neue Professur

Duisburg-Essen baut geschlechtersensible Medizin aus

Förderung für drei Jahre

Uni Bonn bekommt Professur für weibliche Immunität

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Schnelle Kommunikation, aber sicher: Das hilft Teams unterschiedlicher Einrichtungen bei der effizienten Zusammenarbeit.

© [M] Famedly

Neues Kooperationswerkzeug im Netz

Effiziente Kommunikation: Der schnelle Draht von Team zu Team

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übergewicht neu gedacht

Adipositas-Diagnose: BMI bald Geschichte?

Lesetipps
Eine Person weigert sich, Alkohol zu trinken.

© Pormezz / stock.adobe.com

Suchtmedizin

Evidenzbasierte Strategien gegen Alkoholabhängigkeit

Eine Ärztin untersucht die Hand eines älteren Patienten in einer Klinik.

© Drazen / stock.adobe.com

ACR-Kongress

Fünf M für eine bessere Versorgung älterer Rheumapatienten