SARS-CoV-2-Bevölkerungsstudie
Mecklenburg-Vorpommern startet Corona-Studie
500 Teilnehmer der Kohortenstudie „Study of health in Pomerania“ werden jetzt auch auf SARS-CoV-2 getestet – Auch, um künftig zielgenauere Maßnahmen gegen die Pandemie erarbeiten zu können.
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Test soll Aufschluss geben: Für die kommenden zwei Jahre sollen die Studienteilnehmer regelmäßig PCR- sowie Antikörpertestungen auf SARS-CoV-2 unterzogen werden.
© Claus Schunk / SZ Photo / picture alliance
Schwerin. In Mecklenburg-Vorpommern ist eine infektionsepidemiologische Studie zur Verbreitung von SARS-CoV-2 gestartet. Die Erkenntnisse sollen helfen, situationsgerechte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen. Die Untersuchung setzt auf der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie „Study of health in Pomerania“ (SHIP-Studie) an der Universitätsmedizin Greifswald auf. Mit SHIP untersucht die Uniklinik seit 1997 die Bevölkerung in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald.
In etwa fünfjährigen Abständen werden Standarduntersuchungsverfahren wie Interviews, Blutdruckmessungen oder EKGs durchgeführt und morphologische und funktionelle Veränderungen über sonografische, spiroergometrische und MRT-Untersuchungen gesammelt. Seit Oktober werden nun in einer vorausschauenden Kohortenstudie 500 Probanden aus der SHIP-Kohorte eingebunden.
Monatliche Antikörpertetstung
Diese werden für die kommenden zwei Jahre regelmäßig PCR- sowie Antikörpertestungen auf SARS-CoV-2 unterzogen. Außerdem sollen die Teilnehmer mit Hilfe eines Fragebogens zur Symptomatik, eigenem Verhalten und Risikowahrnehmung, Erwartung zum weiteren Verlauf der Pandemie sowie der Zustimmung zu Präventionsmaßnahmen befragt werden. Die Befragung und die Antikörpertestung werden jeden Monat wiederholt.
Nach Angaben von Professor Nils-Olaf Hübner, Krankenhaushygieniker der Universitätsmedizin Greifswald, ist die Studie eine der ersten Langzeituntersuchungen zur Verbreitung von SARS-COV-2 in der Bevölkerung . Er erwartet ein verlässlicheres Bild als bislang, da über SHIP die gleichen Personen regelmäßig getestet werden.
Teilnehmer können Probenmaterial zu Hause selbst gewinnen
Eingesetzt wird dabei ein in Mecklenburg-Vorpommern entwickeltes neues Testverfahren, das es den Probanden ermöglicht, in den Folgeuntersuchungen das Probenmaterial zu Hause selbst gewinnen zu können und dann per Post an das Studienzentrum zu senden. Weitere 500 Probanden werden zusätzlich per Fragebogen und Antikörpertest in die Studie eingebunden.
Von der kontinuierlichen, monatlichen Auswertungen erwartet Landesgesundheitsminister Harry Glawe (CDU) „ein genaueres Bild über die epidemiologische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern“, aus dem zielgenaue Maßnahmen für das jeweilige Pandemiegeschehen abgeleitet werden soll.