Pflegeeinstufung
Medizinischer Dienst Hessen soll schneller prüfen
Eine Vereinbarung mit dem Sozialministerium sieht mehr Begutachtungen per Telefon und Video vor, eine stärkere Priorisierung und mehr Personal. Der Begutachtungsstau soll zügig abgebaut werden.
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Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben zu langen Wartezeiten bei den Begutachtungsverfahren des Medizinischen Diensts geführt. Jetzt soll mehr Telefon und Video zum Einsatz kommen.
© Britta Pedersen/dpa
Wiesbaden. Die Begutachtungsverfahren des Medizinischen Dienstes Hessen (MD) sollen wieder schneller erfolgen. Dazu haben Sozialminister Kai Klose (Grüne) und der MD jetzt nach einem „intensiven Austausch“ entsprechende Maßnahmen vereinbart, wie es aus einer Mitteilung des Ministeriums vom Freitag heißt.
So soll der MD Begutachtungen künftig so weit als möglich auch telefonisch und per Video anbieten. Außerdem werde bei den Begutachtungen eine stärkere Priorisierung vorgenommen und der MD sein Personal ausbauen. Das Ministerium werde ihn bei diesen Maßnahmen „begleiten und unterstützen“, wie es weiter heißt.
Derzeit müssten Pflegebedürftige in Heimen wie auch im Zuhause teils sehr lange auf ihre Begutachtung durch den MD und eine mögliche Höherstufung ihres Pflegegrads warten. „Wir nehmen die sich aus den langen Begutachtungszeiträumen ergebenden Folgen für die hessischen Pflegebedürftigen und die Leistungserbringer sehr ernst“, sagte Klose.
Ziel sei nun, die Zahl der ausstehenden Begutachtungen schnellstmöglich abzubauen und die gesetzlichen Bearbeitungszeiten spätestens im Laufe des ersten Halbjahrs 2023 wieder durchgehend einzuhalten.
Ziel: 2023 wieder reguläre Begutachtungszeiten
Als Gründe für die langen Wartezeiten werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie, Personalmangel, aber auch der Demografie-bedingte steigende Pflegebedarf genannt.
Lob und Hoffnung zugleich kam aus der Pflegebranche. „Wenn Begutachtungen durch den medizinischen Dienst endlich wieder zeitnah erfolgen, entlastet das nicht nur die personelle Situation in stationären Pflegeeinrichtungen“, sagen Ralf Geisel, Landesvorsitzender des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste und Michael Schmidt, Vorstand der Liga der freien Wohlfahrtspflege. Ebenso sorge dies auch dafür, dass ambulant versorgte Pflegebedürftige schnell die dringend benötigten Leistungen erhielten, die ihnen zustünden.
Im Frühjahr hatte es einen Wechsel an der Spitze des MD Hessen gegeben: Die frühere Leiterin der DAK-Landesvertretung Hessen, Sötkin Geitner, hatte zum 1. März den Vorstandsvorsitz übernommen. (bar)